Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(1): 38
DOI: 10.1055/s-2006-932703
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Opioidinduzierter/opioidinsensibler Schmerz bei Schmerz- und Palliativpatienten einer Schmerzstation

S. Schulzeck1 , M. Gleim1 , H. Ohnesorge1 , M. Petersen1 , D. Siebrecht1
  • 1Universitätsklinikum Sl-Holstein, Campus Kiel
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Publication Date:
14 February 2006 (online)

Palliativmedizin 2005; 6, DOI: 10.1055/s-2005-865511

Seit der zunehmenden Etablierung der Opioidtherapie ist es häufiger notwendig, eine fraglich wirksame oder mit starken Nebenwirkungen belastete Opioidtherapie wieder zu reduzieren oder abzusetzen. Wenn es hiernach zu einer Schmerzreduktion kommt, ergibt sich der Verdacht auf einen opioidinduzierten Schmerz, welcher klinisch und experimentell zunehmend Beachtung findet. Vor diesem Hintergrund analysierten wir die Patienten, die 2004 auf unserer 9 Betten umfassenden Schmerzstation behandelt wurden. Erfasst wurden Schmerzdiagnose, Schmerzstärke und Opioid und Dosis bei Beginn und Ende des stationären Aufenthaltes, ergänzende Pharmakotherapie sowie eine allgemeine Therapiebewertung. Bis Anfang Oktober waren es nach Ausschluss der Patienten mit nur kurzzeitigem Aufenthalt für interventionelle Eingriffe 67 Patienten mit Nichttumorschmerz und 15 mit Tumorschmerz, wobei letztere mit einem palliativmedizinischen Ansatz behandelt wurden. In beiden Gruppen wurde bei über 50 % der Patienten die Opioiddosis deutlich reduziert, bei der Hälfte der Palliativpatienten allerdings bei gleichzeitigem Einsatz eines invasiveren Verfahrens. Häufiger erfolgte eine Opioidreduktion bei neuropathischen Schmerzen sowie bei Vortherapie mit transdermalen Opioiden. Die Befunde zeigen, dass bei der aktuellen Verordnungspraxis eine Opioidreduktion bei Nichttumorpatienten, aber auch bei Palliativpatienten häufig indiziert ist.

Quelle: Abstract im Rahmen des 5. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, April 2005 in Aachen.

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