Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(1): 39
DOI: 10.1055/s-2006-932705
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ein alternatives Therapiekonzept bei Durchbruchschmerzen

T. Sitte1
  • 1Schmerz- und Palliativzentrum, Fulda
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Publication Date:
14 February 2006 (online)

Palliativmedizin 2005; 6, DOI: 10.1055/s-2005-865513

Das ideale Medikament bei Durchbruchschmerzen zeichnet sich durch einen schnellen Wirkungseintritt bei kurzer Wirkdauer aus, es wirkt gezielt und stark gegen die Beschwerden und ist sicher und unkompliziert im Gebrauch. Referenzsubstanz ist Morphium, intravenös titriert. Wegen der leichteren Anwendbarkeit wird Morphium oral in Tablettenform als Standardmedikation bei Durchbruchschmerzen eingesetzt. Fentanyl ist als reiner Rezeptoragonist vor allem wegen der kurzen Wirkungsdauer dem Morphium überlegen. Als wenig bekannter Applikationsweg wird Fentanyl-Nasenspray als Rezepturarzneimittel vorgestellt. Der Wirkungseintritt entspricht nahezu der intravenösen Gabe. Die Wirkungsdauer ebenfalls. Der Apotheker kann das Spray ausgesprochen preiswert in jeder gewünschten Konzentration herstellen. So kann vom Patienten ein sehr hoher Bedarf mit ein oder zwei Hub appliziert werden. Nicht nur Tumorschmerzen, sondern insbesondere auch starke Dyspnoe und akute Atemnot mit Erstickungsangst bei internistischen Erkrankungen können effektiv behandelt werden, was bei den Angehörigen vorhandene Sorgen und Ängste deutlich reduziert. Wegen des besonders raschen und starken Wirkungseintritts und des damit theoretisch vorhandenen Suchtpotenzials beschränken wir die Indikation auf Tumorpatienten im fortgeschrittenen Stadium und Palliativpatienten, z.B. mit Lungenfibrose und dekompensierter Herzinsuffizienz sowie hiermit verbundenen Erstickungsängsten. Die Patientenakzeptanz ist sehr gut.

Quelle: Abstract im Rahmen des 5. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, April 2005 in Aachen.