Frage: Welchen Einfluss hat das Protein p11 auf die Genese depressiver Zustände?
Studiendesign: Es handelt sich hierbei um eine molekularbiologische tierexperimentelle Studie an
Mäusen und histologischen menschlichen Gehirnschnitten, die post mortem von depressiven
Patienten gewonnen wurden.
Studienort: Laboratorium für molekularbiologische und zelluläre Neurowissenschaften an der Rockefeller
Universität New York, USA
Material und Methoden:
-
Yeast two hybrid screening
-
Immunpräzipitation
-
Immunfloureszenz
-
In Situ Hybridisation
-
Western Blot
-
Transgene Mäuse, die p11 überexprimieren
-
p11 Knock-Out Mäuse
-
Rezeptor Autoradiographie
-
Open Field Analysis
-
Tail Suspension Test
Resultat: p11 interagiert mit 5-HT1B, aber nicht mit 5-HT1A,2AA,5A,6, D1, D2 oder zwei irrelevanten Ködern
p11 koimmunopräzipitiert mit 5-HT1B-Rezeptoren in Hela-Zellen und Gehirngewebe
In der Immunfluoreszenz zeigt sich eine Kolokalisation
Die Verteilung der mRNA von p11 entpricht der von 5-HT1B-Rezeptoren
Eine Verabreichung von Imipramin, jedoch nicht von Haloperidol, Risperdal und Diazepam
bewirkt eine Zunahme von p11 mRNA im Kortex der Mäuse genauso wie Tranylcypromin und
wiederholte EKTs
Bei hilflosen Mäusen (genetisches Modell) war die Menge von p11 mRNA reduziert sowie
bei Patienten mit unipolarer major depression
Bei COS-7-Zellen mit der genetischen Information für p11 und 5-HT1B wurden mehr 5-HT1B-Rezeptoren exprimiert
p11 Knock-Out Mäuse zeigten einen gesteigerten Serotonin-Metabolismus/Turnover
p11 Knock-Out Mäuse präsentierten einen depressiven Phänotyp, p11 mediiert Verhaltensantworten
auf eine Behandlung mit Imipramin über 5-HT1B-Rezeptoren (Open Field Analysis, Tail Suspension Test)
Kommentar: p11 ist ein Bindeglied der Verhaltenseffekte antidepressiver Behandlung
Eine veränderte 5-HT1B-Rezeptorfunktion ist der Grund für Verhaltensänderungen induziert durch eine genetisch
Manipulation der p11 Expression
p11 stellt ein neues Protein auf der Suche nach Kanditatengenen für depressive Störungen
dar
Man stellt sich vor, dass p11 den 5-HT1B-Rezeptoren vom endoplasmatischen Retikulum an die Zellmembran transportiert
Es sind weitere Untersuchungen der Wirkmechanismen von etablierten Therapiemethoden
auf p11 erforderlich, um eine Aussage über die klinische Relevanz diese Proteins zu
generieren