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DOI: 10.1055/s-2006-944882
Mikrobiologische Untersuchungen zur Diagnostik nosokomialer Infektionen
Publication History
Publication Date:
23 October 2007 (online)


Kernaussagen
Bei der Diagnostik und Prävention infektiöser Komplikationen in Folge medizinischer Maßnahmen gewinnt das mikrobiologische Labor zunehmend an Bedeutung.
Der einsendende Arzt entscheidet mit seinem Handeln, ob ihm der Befund des mikrobiologischen Labors weiterhilft oder nicht.
Material zur mikrobiologischen Diagnostik sollte möglichst frühzeitig nach Erkrankungsbeginn entnommen werden und immer vor Beginn einer antibiotischen Therapie.
Tupferabstriche enthalten oft zuwenig Material oder können das Ergebnis negativ beeinflussen und sollten wann immer möglich durch Alternativverfahren wie Gewebsbiopsien ersetzt werden.
Bei Verdacht auf Pneumonie neben Material der Atemwege immer auch Blutkulturen entnehmen und einschicken.
Bei der Blutkultur-Diagnostik ist ein negativer Befund eine genau so wichtige Information für den Einsender wie ein Bakteriennachweis.
Blasenkatheterspitzen sind zum Nachweis einer Harnwegsinfektion ungeeignet und sollten keinesfalls ins Labor geschickt oder gar kultiviert werden, da sie immer mit Keimen der Urethra kontaminiert sind.
Wegen der zunehmenden Unsicherheit einer richtigen Initialtherapie vor Erhalt des mikrobiologischen Befundes aufgrund sich ändernder Erregerspektren wie auch Antibiotikaempfindlichkeiten, ist es immer erforderlich, einen als infektionsrelevant eingestuften, in einer Kultur gewachsenen Keim bis zur Subspezies zu identifizieren und seine Empfindlichkeit gegen die therapierelevanten Antibiotika zu testen.
Nicht mikrobiologische Befunde therapieren, sondern ausschließlich die Infektion des Patienten.