Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(6): 283
DOI: 10.1055/s-2006-948060
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Osteoporosetherapie - Im Mittelpunkt sollte eigentlich der Patient stehen

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Publication Date:
14 July 2006 (online)

 
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Zu den wichtigsten Anforderungen an eine moderne Osteoporosetherapie gehören heute die Reduktion des Frakturrisikos an relevanten Knochen (Wirbelsäule und Hüfte), eine schnelle und langanhaltende Frakturrisikosenkung und der Erhalt der Knochenfestigkeit - das alles bei guter Verträglichkeit und Compliance. All dies ließe sich verwirklichen, wenn die DVO-Leitlinien Osteoporose in der Praxis umgesetzt würden, wenn der Patient tatsächlich im Mittelpunkt der Osteoporose stünde und wenn gesundheitspolitische Entscheidungen nicht im Weg stehen würden. So geht Dr. Jutta Semler, erste Vorsitzende des Kuratoriums Knochengesundheit e.V. in Berlin davon aus, dass Osteoporose-Patienten mit Frakturen unterversorgt, möglicherweise auch fehlversorgt sind.

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Schnell wirksame Präparate verhindern Frakturen

Bei Hochrisikopatienten mit bereits verminderter Knochendichte sei eine Sekundärprävention medizinisch-ökonomisch dringend empfehlenswert. "Sie sollte zur Wahrung der Sorgfaltspflicht der Ärzte trotz Einschränkung von Früherkennung und Budgetzwang durchgesetzt werden", appellierte sie. Wenn ein Wirbelkörperbruch wirklich nicht vermieden werden konnte, ist ihrer Meinung nach eine Tertiärprävention obligat. Denn bereits im ersten Jahr ist in 20% der Fälle mit einer weiteren Fraktur zu rechnen und das Risiko weiterer Frakturen steigt exponentiell mit der Anzahl der Knochenbrüche. Deshalb muss ein schnell wirksames Präparat gewählt werden. "Zögern oder Verweigern einer Behandlung in diesem Stadium der Erkrankung ist als Kunstfehler zu werten", betonte sie.

Eigentlich müssten jeden Gesundheitspolitiker die Zahlen überzeugen, die durch eine Hüftfraktur entstehen: Im ersten Jahr betragen die Kosten für eine Hüftfraktur zirka 17500 Euro, wobei die Schmerztherapie nicht eingeschlossen ist. Dagegen kostet die medikamentöse Therapie, die eine solche Fraktur verhindern kann, einen Bruchteil davon. "Wir dürfen nicht an Medikamenten sparen sondern mit ihnen", argumentierte Semler. Das müsse aber erst noch in die Köpfe der Entscheidungsträger.

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Effektive medikamentöse Osteoporosetherapie

Wie wirksam eine effektive medikamentöse Osteoporosetherapie sein kann, verdeutlichte PD Dr. Peyman Hadji, Marburg. Die Ergebnisse der klinischen Studien von Risedronat[1] bei Patienten mit postmenopausaler Osteoporose konnten zeigen, dass das Risiko für klinische vertebrale und nicht-vertebrale osteoporotische Frakturen bei postmenopausalen Frauen bereits nach sechs Monaten signifikant gesenkt werden kann ([1], [2]). Diese Ergebnisse ließen sich auch in der täglichen Praxis bestätigen. In der PROTECT-Analyse (Proto-care Evaluation of Clinical Therapies), wurden retrospektiv über einen Zeitraum von zwölf Monaten insgesamt die Daten von 5024 Patienten analysiert. Im Erfassungszeitraum senkte Risedronat das Risiko für nicht-vertebrale Frakturen signifikant um 75%. Im Vergleich zu Alendronat traten unter Risedronat signifikant weniger nicht-vertebrale Frakturen auf (p < 0,05) ([3]).

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Einfacher Einnahmemodus erhöht Compliance

Der Effekt einer medikamentösen Therapie wird wesentlich durch die Compliance der Patienten mitbestimmt. Sie hängt, wie Prof. Hans-Peter Kruse, Hamburg, erläuterte, von vielen Faktoren ab, einer davon ist der Einnahmemodus des Medikaments, der möglichst einfach, leicht verständlich und unkompliziert sein sollte.

Dies wurde jetzt mit der neuen Blisterpackung Risedronat 35 mg plus Calcium realisiert und in einer kleineren Studie überprüft. Der Blister für eine einwöchige Therapie enthält eine Tablette Risedronat 35 mg und sechs Tabletten mit je 1250 mg Calciumcarbonat (entsprechend 500 mg Calcium) und entspricht damit einer leitliniengerechten Therapie ([4]). Insgesamt ergab sich ein signifikanter Vorteil für die Kombinationspackung. Gründe hierfür waren die einfachere und praktikablere Handhabbarkeit der Kombinationspackung, weniger Konfusion bei der Einnahme der Medikation und durch die Kontrollmöglichkeit ein geringeres Risiko, die Tabletteneinnahme zu vergessen.

Ingo Deris, Mannheim

Quelle: Fachpressegespräch: "Osteoporose: Im Mittelpunkt steht der Patient", Februar 2006 in Königstein. Veranstalter: The Alliance for Better Bone Health (Procter & Gamble Pharmaceuticals und Sanofi Aventis).

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Literatur

  • 06 Roux C . et al . Curr Med Res Opin. 2004;  0 433-439
  • 07 Harrington T . et al . Calcif Tiss Int. 2004;  74 129-135
  • 08 Watts NB . et al . J Manag Care Pharm. 2004;  10(2) 168-179
  • 09 DVO-Leitlinien, www.lutherhaus.de/osteo/leitlinien-dvo

01 Actonel®, Procter & Gamble Pharmaceuticals und Sanofi Aventis

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Literatur

  • 06 Roux C . et al . Curr Med Res Opin. 2004;  0 433-439
  • 07 Harrington T . et al . Calcif Tiss Int. 2004;  74 129-135
  • 08 Watts NB . et al . J Manag Care Pharm. 2004;  10(2) 168-179
  • 09 DVO-Leitlinien, www.lutherhaus.de/osteo/leitlinien-dvo

01 Actonel®, Procter & Gamble Pharmaceuticals und Sanofi Aventis