RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2006-948071
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Hyperhomocysteinämie - Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen durch B-Vitamine
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
14. Juli 2006 (online)
Hyperhomocysteinämie wird für etwa 10% des Gesamtrisikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich gemacht. Als häufigste Ursache erhöhter Homocysteinwerte gilt Folsäuremangel. Allerdings ist eine ausreichende Versorgung mit mindestens 400 µmol/l Folat pro Tag besonders für Risikogruppen wie Raucher, Patienten mit Atherosklerose und Patienten mit manifesten Gefäßerkrankungen meist nicht realisierbar. Prof. Olaf Stanger aus Salzburg, Präsident der D.A.C.H.-Liga Homocystein, sieht besonders bei Risikopatienten die Notwendigkeit einer präventiven Behandlung mit Folsäure und den B-Vitaminen B6 und B12.
Eine kürzlich publizierte deutsche Studie erbrachte den Nachweis, dass die Therapie mit den drei am Homocysteinstoffwechsel beteiligten B-Vitaminen die Atherosklerose positiv beeinflussen kann ([1]). Der Messparameter für die Wirksamkeit war die Intima-Media-Dicke (IMT) der Arterien, die mittels Ultraschall ermittelt wurde. Die Patienten erhielten oral 2,5 mg Folsäure, 25 mg B6 und 0,5 mg B12 pro Tag oder Plazebo. Bei den 24 Probanden der Plazebo-Gruppe veränderten sich die Homocysteinwerte nicht, in der Verumgruppe (26 Patienten) fielen sie dagegen unter den Grenzwert von 10 auf durchschnittlich 6,56 µmol/l ab. Die IMT als Maß für Atherosklerose erhöhte sich in der Plazebo-Gruppe im Mittel um 7%. In der Gruppe, die B-Vitamine erhielt, nahm die IMT um 4% ab. Aus dem Dosierungsverhältnis der Vitamine im Verum-Präparat ging später Medyn® forte mit gleicher Zusammensetzung hervor.
Weltweit werden derzeit zehn prospektive Interventionsstudien durchgeführt, die untersuchen, ob die Einnahme von B-Vitaminen nach Herzinfarkt, Schlaganfall oder Beinvenenthrombose eine weitere Komplikation verhindern kann. In der VISP-Studie (Vitamin Intervention for Stroke Prevention) zur Sekundärprävention bei Schlaganfall-Patienten konnte zunächst kein Vorteil oder Nachteil einer Vitamin-Therapie nachgewiesen werden ([2]). Da aber eine klare Korrelation zwischen der Plaque-Größe in den Carotis-Arterien, dem Vitamin-Status und der Höhe des Homocysteinspiegels besteht, behandelt Prof. Dr. J. David Spence seine Patienten mit den B-Vitaminen, auch wenn die prospektiven Studien widersprüchlich oder noch nicht abgeschlossen sind.
Quelle: Presseinformation der MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
#