Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(7): 353
DOI: 10.1055/s-2006-948107
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spielerei oder Bereicherung? - Sonographie in der Notfallmedizin

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Anschrift des Verfassers

PD Dr. med. Heiner Krieter DEAA

Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie

Klinikum Saarbrücken

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes

Winterberg 1

66119 Saarbrücken

Email: heiner.krieter@klinikum-saarbruecken.de

Publication History

Publication Date:
08 August 2006 (online)

 
Table of Contents

In der Notaufnahme hat die Sonographie zur Diagnose intraabdomineller Blutungen einen festen Platz. Auch bei kardiologischen Notfällen trägt die Sonographie ganz wesentlich zur raschen Diagnostik bei. Der technologische Fortschritt hat es inzwischen ermöglicht, kompakte und leistungsfähige Geräte für die mobile Sonographie zu entwickeln. Speziell für den Einsatz im Rettungsdienst sind robuste, einfach zu bedienende Geräte erforderlich, die auch längere Zeit netzunabhängig arbeiten und über ein helles kontrastreiches Display verfügen, das auch bei Tageslicht einwandfrei ablesbar ist. Mit dem Gerät Handyscan der Firma Primedic steht ein solches Produkt zur Verfügung.

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Hilfreich für raschen Entscheidungsablauf

Walcher und Mitarbeiter haben dargelegt ([1], [2]), dass die mobile Sonographie auch im Notarzteinsatz die Diagnose einer intraabdominellen oder intrathorakalen Blutung rasch und zuverlässig ermöglicht. Ein standardisierter Untersuchungsgang (preFAST = prehospital focused abdominal sonography for trauma) dauert im Mittel etwa zwei Minuten und kann insbesondere bei eingeklemmten Patienten oder Patienten mit Verdacht auf Wirbelsäulentrauma die Entscheidung erleichtern, ob eine unkontrollierbare Blutung eine sofortige Rettung notwendig macht (Crash-Rettung) oder ob die Zeit zur Stabilisierung der Wirbelsäule und achsengerechten Rettung bleibt. Auch unter Einsatzbedingungen erreicht die Sonographie bei der Diagnostik intraabdomineller Blutungen eine hohe Sensitivität bei guter Spezifität. Darüber hinaus kann die frühzeitige präklinische Sonographie die Auswahl einer geeigneten Klinik erleichtern. Ein Punkt, der in Zeiten abnehmender Krankenhausdichte und wachsender Spezialisierung - teilweise unter Verzicht auf chirurgische Fachabteilungen - extrem an Bedeutung gewinnt. Für den raschen Entscheidungsablauf bei der Ankunft in der Notaufnahme können die bereits präklinisch erhobenen und dokumentierten sonographischen Befunde dazu beitragen, die Indikation zum Notfalleingriff rascher als bisher zu treffen. Leider fehlen hierzu Daten aus umfangreicheren Studien, die diese Effekte messen und belegen.

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Fundierte Ausbildung in dieser Technik ist unverzichtbar

Unverzichtbare Voraussetzungen für den zuverlässigen Einsatz und die sichere Befundung in der präklinischen Sonographie sind eine fundierte Ausbildung und Unterweisung in dieser Technik sowie ein ständiges Training und die Anwendung dieser Technik. Hierzu existiert bereits ein sehr gutes Kursangebot. Es wäre jedoch sinnvoll, ein entsprechendes Curriculum einschließlich konkreter Vorgaben zur kontinuierlichen Fortbildung in diesem Gebiet zu etablieren.

Erste Geräte, die netzunabhängig arbeiten - aber von Design und Ausstattung auch für den klinischen Einsatz geeignet sind - zeigen, dass inzwischen auch die Echokardiographie einschließlich der farbkodierten Duplexdarstellung das Spektrum der mobilen Diagnostik erweitern wird. Ob diese faszinierenden neuen Optionen auch ihren Platz in der notfallmedizinischen Routine finden werden, hängt davon ab, ob in validen Studien ein Effekt auf die präklinische Therapie oder den Einsatzablauf gesichert werden wird.

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Fazit

Die technologischen Voraussetzungen zur präklinischen Sonographie sind inzwischen gegeben. Neben der konventionellen Ultraschalldiagnostik wird es zukünftig sogar möglich sein, die Echokardiographie (mit entsprechend ausgestatteten Geräten auch als Duplexsonographie oder TEE) in der Notfallmedizin einzusetzen. Der Nutzen dieser erheblich erweiterten Diagnostik wird sich daran messen lassen, ob und wie häufig die erhobenen Befunde eine Änderung in der Therapie oder dem Ablauf eines Notfalleinsatzes haben werden und ob sie letztendlich die Prognose des Patienten verbessern können.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2006; 41: 265-266. Der Nachdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors.

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Literatur

  • 01 Walcher F . Kortüm S . Kirschning T . Weihgold N . Marzi I . Optimierung des Traumamanagements durch präklinische Sonographie.  Unfallchirurg. 2002;  105 986-994
  • 02 Walcher F . Leitartikel Präklinische Sonographie.  Notfall- und Rettungsmedizin. 2003;  6 476-488
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Anschrift des Verfassers

PD Dr. med. Heiner Krieter DEAA

Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie

Klinikum Saarbrücken

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes

Winterberg 1

66119 Saarbrücken

Email: heiner.krieter@klinikum-saarbruecken.de

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Literatur

  • 01 Walcher F . Kortüm S . Kirschning T . Weihgold N . Marzi I . Optimierung des Traumamanagements durch präklinische Sonographie.  Unfallchirurg. 2002;  105 986-994
  • 02 Walcher F . Leitartikel Präklinische Sonographie.  Notfall- und Rettungsmedizin. 2003;  6 476-488
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PD Dr. med. Heiner Krieter DEAA

Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie

Klinikum Saarbrücken

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes

Winterberg 1

66119 Saarbrücken

Email: heiner.krieter@klinikum-saarbruecken.de

 
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