Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-948107
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Spielerei oder Bereicherung? - Sonographie in der Notfallmedizin
Anschrift des Verfassers
PD Dr. med. Heiner Krieter DEAA
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Klinikum Saarbrücken
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes
Winterberg 1
66119 Saarbrücken
Email: heiner.krieter@klinikum-saarbruecken.de
Publication History
Publication Date:
08 August 2006 (online)
- Hilfreich für raschen Entscheidungsablauf
- Fundierte Ausbildung in dieser Technik ist unverzichtbar
- Fazit
- Literatur
In der Notaufnahme hat die Sonographie zur Diagnose intraabdomineller Blutungen einen festen Platz. Auch bei kardiologischen Notfällen trägt die Sonographie ganz wesentlich zur raschen Diagnostik bei. Der technologische Fortschritt hat es inzwischen ermöglicht, kompakte und leistungsfähige Geräte für die mobile Sonographie zu entwickeln. Speziell für den Einsatz im Rettungsdienst sind robuste, einfach zu bedienende Geräte erforderlich, die auch längere Zeit netzunabhängig arbeiten und über ein helles kontrastreiches Display verfügen, das auch bei Tageslicht einwandfrei ablesbar ist. Mit dem Gerät Handyscan der Firma Primedic steht ein solches Produkt zur Verfügung.
#Hilfreich für raschen Entscheidungsablauf
Walcher und Mitarbeiter haben dargelegt ([1], [2]), dass die mobile Sonographie auch im Notarzteinsatz die Diagnose einer intraabdominellen oder intrathorakalen Blutung rasch und zuverlässig ermöglicht. Ein standardisierter Untersuchungsgang (preFAST = prehospital focused abdominal sonography for trauma) dauert im Mittel etwa zwei Minuten und kann insbesondere bei eingeklemmten Patienten oder Patienten mit Verdacht auf Wirbelsäulentrauma die Entscheidung erleichtern, ob eine unkontrollierbare Blutung eine sofortige Rettung notwendig macht (Crash-Rettung) oder ob die Zeit zur Stabilisierung der Wirbelsäule und achsengerechten Rettung bleibt. Auch unter Einsatzbedingungen erreicht die Sonographie bei der Diagnostik intraabdomineller Blutungen eine hohe Sensitivität bei guter Spezifität. Darüber hinaus kann die frühzeitige präklinische Sonographie die Auswahl einer geeigneten Klinik erleichtern. Ein Punkt, der in Zeiten abnehmender Krankenhausdichte und wachsender Spezialisierung - teilweise unter Verzicht auf chirurgische Fachabteilungen - extrem an Bedeutung gewinnt. Für den raschen Entscheidungsablauf bei der Ankunft in der Notaufnahme können die bereits präklinisch erhobenen und dokumentierten sonographischen Befunde dazu beitragen, die Indikation zum Notfalleingriff rascher als bisher zu treffen. Leider fehlen hierzu Daten aus umfangreicheren Studien, die diese Effekte messen und belegen.
#Fundierte Ausbildung in dieser Technik ist unverzichtbar
Unverzichtbare Voraussetzungen für den zuverlässigen Einsatz und die sichere Befundung in der präklinischen Sonographie sind eine fundierte Ausbildung und Unterweisung in dieser Technik sowie ein ständiges Training und die Anwendung dieser Technik. Hierzu existiert bereits ein sehr gutes Kursangebot. Es wäre jedoch sinnvoll, ein entsprechendes Curriculum einschließlich konkreter Vorgaben zur kontinuierlichen Fortbildung in diesem Gebiet zu etablieren.
Erste Geräte, die netzunabhängig arbeiten - aber von Design und Ausstattung auch für den klinischen Einsatz geeignet sind - zeigen, dass inzwischen auch die Echokardiographie einschließlich der farbkodierten Duplexdarstellung das Spektrum der mobilen Diagnostik erweitern wird. Ob diese faszinierenden neuen Optionen auch ihren Platz in der notfallmedizinischen Routine finden werden, hängt davon ab, ob in validen Studien ein Effekt auf die präklinische Therapie oder den Einsatzablauf gesichert werden wird.
#Fazit
Die technologischen Voraussetzungen zur präklinischen Sonographie sind inzwischen gegeben. Neben der konventionellen Ultraschalldiagnostik wird es zukünftig sogar möglich sein, die Echokardiographie (mit entsprechend ausgestatteten Geräten auch als Duplexsonographie oder TEE) in der Notfallmedizin einzusetzen. Der Nutzen dieser erheblich erweiterten Diagnostik wird sich daran messen lassen, ob und wie häufig die erhobenen Befunde eine Änderung in der Therapie oder dem Ablauf eines Notfalleinsatzes haben werden und ob sie letztendlich die Prognose des Patienten verbessern können.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2006; 41: 265-266. Der Nachdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors. |
Literatur
- 01 Walcher F . Kortüm S . Kirschning T . Weihgold N . Marzi I . Optimierung des Traumamanagements durch präklinische Sonographie. Unfallchirurg. 2002; 105 986-994
- 02 Walcher F . Leitartikel Präklinische Sonographie. Notfall- und Rettungsmedizin. 2003; 6 476-488
Anschrift des Verfassers
PD Dr. med. Heiner Krieter DEAA
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Klinikum Saarbrücken
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes
Winterberg 1
66119 Saarbrücken
Email: heiner.krieter@klinikum-saarbruecken.de
Literatur
- 01 Walcher F . Kortüm S . Kirschning T . Weihgold N . Marzi I . Optimierung des Traumamanagements durch präklinische Sonographie. Unfallchirurg. 2002; 105 986-994
- 02 Walcher F . Leitartikel Präklinische Sonographie. Notfall- und Rettungsmedizin. 2003; 6 476-488
Anschrift des Verfassers
PD Dr. med. Heiner Krieter DEAA
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Klinikum Saarbrücken
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes
Winterberg 1
66119 Saarbrücken
Email: heiner.krieter@klinikum-saarbruecken.de