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DOI: 10.1055/s-2006-954446
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Industrielle Ausrichtung - Life Science: ein neuer Studiengang am Rande der Medizin
Anschrift für die Verfasser
Anne Kaufhold (BSc.)
Backgasse 6
37308 Geisleden
Email: anne_kaufhold@web.de
Publication History
Publication Date:
27 November 2006 (online)
- Zusammenwirken der Fachbereiche Chemie und Biologie
- Schwerpunkte der Universitäten unterscheiden sich
- Breite Bandbreite der Berufsbilder
- Quellen:
Längst werden im Randbereich der Medizin Mitarbeiter gebraucht, die anders und umfassender ausgebildet werden müssen als der "klassische Arzt". Vorgestellt wird hier ein neuer Studiengang, der unter dem Begriff "Life Science" angeboten wird.
#Zusammenwirken der Fachbereiche Chemie und Biologie
Der Begriff Life Science kommt aus der Medizin-, Bio- und Pharmabranche. Im Jahr der Lebenswissenschaften wurde er 2000 in den naturwissenschaftlichen Sprachgebrauch etabliert und in den folgenden Jahren in den Lehrplan mehrerer Universitäten Deutschlands aufgenommen. Das Studium beginnt jeweils im Wintersemester und ist auf 25 bis 40 Plätze beschränkt. Die Auswahl der Studenten erfolgt nach der Abiturnote sowie nach Auslandserfahrung oder freiwilligen Industriepraktika. Die Lehre erfolgt zumeist auf Deutsch, im Master partiell auf Englisch.
Zum Wintersemester 2001/02 kamen die ersten Studenten in Hannover aus den Diplomstudiengängen Biologie und Chemie in den Bachelorstudiengang. Seit dem Wintersemester 2003/04 wird Life Science als Bachelor- und Masterstudiengang angeboten. Wie alle Bachelorstudiengänge erfolgt die Bewertung der Studienleistungen nach dem ECTS-System (European Credit Transfer System). Damit kann ein Student Teile des Studiums an einer anderen Universität im In- und Ausland ableisten, die jeweiligen Punkte werden seinem Studienkonto gutgeschrieben.
#Schwerpunkte der Universitäten unterscheiden sich
Derzeit gibt es zwei Universitäten in Deutschland, die Leibniz Universität Hannover und die Universität zu Konstanz, die einen Studiengang namens Life Science anbieten. An der Universität Hannover trägt der Studiengang den Untertitel "Cells and Molecules". Die Themenschwerpunkte liegen bei Bioprozesstechnik/Biotechnologie, Bioinformatik, Molekularbiologie, Biologie und Chemie von Naturstoffen. Dagegen beinhaltet der Pflichtbereich in Konstanz mehr biologische Fächer, wie molekulare Medizin, Zoologie, Immunologie oder Pharmakologie. Der Wahlpflichtkatalog umfasst unter anderem Fächer wie Ethik für Naturwissenschaftler, Pflanzenbiotechnologie, Lebensmittelchemie, Biochemie oder Toxikologie. Zahlreiche universitäre Praktika vermitteln den Studierenden gute praktische Kenntnisse und machen sie mit dem Laboralltag weitgehend vertraut. In medizinischer Richtung werden unter anderem Naturstoffe, die als Antibiotika oder Immunsuppressiva von Bedeutung sind, behandelt. Im Masterstudiengang kommen weitere Aspekte wie beispielsweise das Tissue Engineering hinzu. Der Studierende soll die Fähigkeit erlangen, direkt in die Nische zwischen Molekularbiologie und Chemie in der Industrie einzusteigen. Dabei wird man in Hannover eher zum Bioingenieur ausgebildet, in Konstanz erlangt man die gleichwertige Kompetenz eines Bachelors in Chemie und in molekularer Biologie.
In das Studium in Konstanz ist ein zweimonatiges Pflichtpraktikum in der Industrie, zumeist in der pharmazeutischen Industrie, integriert. Dagegen ist in Hannover kein industrielles Pflichtpraktikum vorgesehen, wodurch Studierende ihr Potential in der Industrie schwerer abschätzen können [2].
An beiden Universitäten endet das Studium mit einer Bachelorarbeit, die in Deutsch oder Englisch verfasst werden kann. Studierende in Hannover haben für diese Arbeit sechs Wochen Zeit, in Konstanz drei Monate. Mit dem Abschluss Bachelor of Science (BSc.) erlangt man die Befähigung, direkt den Masterstudiengang Life Science (MSc.) oder einen anderen naturwissenschaftlichen Masterstudiengang zu beginnen.
Auch an anderen Universitäten werden verwandte Studiengänge angeboten [1]. Die Universität Lübeck bietet "Computational Life Science" an, mit den Schwerpunkten Naturwissenschaft und Informatik. An der Universität Lübeck gibt es den Studiengang "Molecular Life Science", der mit dem Abschluss Bachelor endet, an der TU in Kaiserslautern den Diplomstudiengang "Life Science in Chemistry". Die Fachhochschule in Esslingen, Baden Württemberg, bietet einen Studiengang Biotechnologie/Life Science an [1] und die Fachhochschule Kaiserslautern führt im Wintersemester 2006/2007 ebenfalls einen Studiengang "Life Science" ein.
#Breite Bandbreite der Berufsbilder
Die Bandbreite der Berufsbilder reicht von der Pharmazie und der Medizin bis zur Lebensmittel- und Agrarindustrie. Der Life-Science-Absolvent ist vor allem im Pharmabereich in der Herstellung und Aufreinigung von Produkten einsetzbar, aber auch in jedem bio-naturwissenschaftlichen Labor, wie beispielsweise Analytikbereich der Wirkstoffchemie, oder in einer Abteilung für Zell- und Molekularpathologie. Obwohl diese Studiengänge hauptsächlich auf die Industrie ausgerichtet sind, haben die großen Konzerne das Potential dieser Absolventen noch nicht erkannt. Die genauen Chancen und Perspektiven werden sich wohl erst in den nächsten Jahren zeigen, wenn die Anzahl der Absolventen auf dem Bewerbungsmarkt zahlreicher in Erscheinung tritt.
#Quellen:
-
01
www.studieren.de/suchdb.asp (Stand 16.8.2006).
-
02 persönliche Erfahrung.
Anschrift für die Verfasser
Anne Kaufhold (BSc.)
Backgasse 6
37308 Geisleden
Email: anne_kaufhold@web.de
Quellen:
-
01
www.studieren.de/suchdb.asp (Stand 16.8.2006).
-
02 persönliche Erfahrung.
Anschrift für die Verfasser
Anne Kaufhold (BSc.)
Backgasse 6
37308 Geisleden
Email: anne_kaufhold@web.de