Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4(4): 238-241
DOI: 10.1055/s-2007-1022682
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Hormonersatztherapie - Brustkrebsrate und HRT-Verordnungen: Differierende Daten aus USA und Europa

A. O. Mueck, D. Wallwiener
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Publication Date:
25 January 2008 (online)

 

Nach Auswertungen aus bestimmten Regionen der USA ging innerhalb von 1-2 Jahren nach Beendigung der WHI-Studie die Brustkrebsrate um etwa 5-10% zurück. Dies wird mit dem starken Rückgang der HRT-Verordnungen in Verbindung gebracht. Kontroverse Daten kommen aus Europa. Bei vergleichbarem Rückgang der HRT scheint die Rate zum Teil hier weiter eher zuzunehmen. Dies könnte durch eine frühere Diagnose aufgrund verbesserter Vorsorgeuntersuchungen erklärt werden.

Die Angaben sind widersprüchlich. So wurde aus dem Krebsregister Schleswig- Holstein gemeldet, dass die Zahl der erkannten Neuerkrankungen für die Altersgruppe 50-64 Jahre von 2003-2004 um etwa 15% abgenommen hat [1]. Der Zeitpunkt der Abnahme korreliert offensichtlich etwa mit der ersten Publikation der Studie Women's Health Initiative (WHI) in 2002, wobei aber im Gegensatz zu den Erhebungen aus den USA in 2003 noch keine relevante Inzidenzabnahme erfolgte. Auch für das Saarland wurden in den Medien weniger Fälle gemeldet, im Vergleich zu 2002 aber erst für das Jahr 2005. Für 2003 war gegenüber 2002 sogar eine leichte Zunahme zu verzeichnen, und insgesamt ist der Verlauf wohl eher als weitgehend stabil zu beschreiben, wie Abbildung [1] mit Darstellung der altersspezifischen Brustkrebsinzidenzen seit 1999 zeigt. Die Auswertungen in beiden Bundesländern für die Altersgruppe 50-64 Jahre beruhen auf insgesamt etwa 1 300 Fällen pro Jahr [1].

Abb. 1 Altersspezifische Brustkrebsinzidenz für Schleswig-Holstein und das Saarland.

Literatur

  • 01 www.Krebsregister.saarland.de, www.krebsregister-sh.de
  • 02 Ferlay J, Autier P, Boniol M et al. Estimates of the cancer incidence and mortality in Europe in 2006. Ann Oncol, Feb 7 (2007) Epub in advance. 
  • 03 dpa: Zahl der Patienten mit Krebs in Europa gestiegen. Ärzte-Zeitung 07.02.2007, 5.