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DOI: 10.1055/s-2007-1022686
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Mammakarzinom in der Schwangerschaft - Zwischen optimaler Therapie für die Mutter und Wohlergehen des ungeborenen Kindes
Publication History
Publication Date:
25 January 2008 (online)
Das schwangerschaftsassoziierte Mammakarzinom ist mit 0,2- 3,8% der Mammakarzinome bei Patientinnen unter 50 Jahren ein relativ seltenes Ereignis. Rund eine von 3 000 Schwangeren ist pro Jahr betroffen. Man rechnet jedoch mit einer steigenden Inzidenz, da Frauen in den westlichen Ländern ihre Familienplanung bekanntermaßen in einem höheren Alter realisieren - und mit höherem Lebensalter steigt auch das Risiko für ein Mammakarzinom.
Das schwangerschaftsassoziierte Mammakarzinom (SAMC) wird definiert als Erkrankung, die während der Schwangerschaft oder der Stillzeit bzw. im darauf folgenden Jahr auftritt. Der besondere Konflikt besteht darin, dass die optimale onkologische Therapie der erkrankten Mutter dem Wohlergehen des ungeborenen Kindes gegenübersteht. Erschwert werden die Beratung der Schwangeren und potenzielle Therapieentscheidungen dadurch, dass nur eine begrenzte Datenlage verfügbar ist.
Während dem Mammakarzinom in der Schwangerschaft in der Vergangenheit eine eher ungünstige Prognose nachgesagt wurde, machen neuere Studien deutlich, dass bei ähnlichen prognostischen Parametern und Alter der Patientin die Prognose durchaus der eines Mammakarzinoms außerhalb der Schwangerschaft vergleichbar ist. Allerdings wird - anders als im hier vorgestellten Fall - das SAMC häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert: es finden sich häufiger ein positiver Nodalstatus, größere und schlechter differenzierte Tumoren und ein negativer Rezeptorstatus. Eine Erklärung hierfür ist eine spätere Diagnosestellung, da die klinische Beurteilbarkeit der Brust erschwert und die bildgebende Diagnostik eingeschränkt ist.
Grundsätzlich sind die diagnostischen und therapeutischen Algorithmen in der Schwangerschaft denen bei nicht schwangeren Patientinnen aber vergleichbar; beim SAMC ist jedoch generell eine strengere Indikationsstellung zu berücksichtigen.