Pneumologie 2007; 61(4): 249-255
DOI: 10.1055/s-2007-959172
Serie: Beatmungsmedizin (7)
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Beatmung beim akuten Lungenversagen

Mechanical Ventilation of Acute Lung InjuryR.  Kuhlen1 , R.  Dembinski2
  • 1Klinik für Intensivmedizin, Helios Klinikum Berlin Buch
  • 2Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen
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Publication Date:
24 April 2007 (online)

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Zusammenfassung

Das akute Lungenversagen stellt eines der wesentlichen Krankheitsbilder der modernen Intensivmedizin dar. Es ist durch einen akute, teilweise lebensbedrohliche Hypoxämie auf dem Boden einer Ventilations-Perfusions-Verteilungsstörung der Lunge gekennzeichnet. Diese wiederum ist Ausdruck der Abnahme der pulmonalen Gasaustauschfläche durch einen entweder primären oder sekundären pulmonalen Inflammationsprozess, von dem wir heute wissen, dass er nicht auf das Kompartiment Lunge beschränkt bleibt, sondern systemische Wirkung auf Hämodynamik und Funktion nicht pulmonaler Organsysteme entfaltet. Die maschinelle Beatmung ist von entscheidender Bedeutung bei der Therapie des Lungenversagens, mit dem Ziel die Hypoxämie durch Rekrutierung der Lunge zu beheben, ohne aber weitere Schäden durch Überblähung oder zyklischen Kollaps der Lunge in Exspiration zu verursachen. Hierzu wird auf dem Boden evidenter klinischer Daten heute das Konzept der protektiven Beatmung mit reduzierten Atemzugvolumina verfolgt, für das eine Reduktion der Letalität belegt ist. Darüber hinaus existieren verschiedene, pathophysiologisch teilweise faszinierende Ansätze zur erweiterten Therapie des beatmeten Patienten mit Lungenversagen, die in diesem Artikel dargestellt und im Hinblick auf ihren klinischen Stellenwert kritisch eingeordnet werden. In Anbetracht der Einfachheit des Konzeptes der protektiven Beatmung und des nach wie vor geringen Durchdringungsgrades dieser Therapie in der klinischen Praxis erscheint eine Fokussierung hierauf nach wie vor gerechtfertigt.

Abstract

Acute lung injury (ALI) is of paramount importance for modern intensive care since it is one of the most frequent conditions necessitating admission to an ICU. ALI is characterised by severe life threatening hypoxemia which is based on ventilation perfusion mismatching within the lung. This is mostly resulting from atelectasis formation due to primary or secondary inflammation of lung tissue. Many studies showed that this inflammatory process is not restricted to the respiratory system but might result in non pulmonary organ failure and hemodynamic compromise as well. Mechanical ventilation is considered the hallmark treatment for ALI patients aimed to recruit lung tissue and thereby reverse hypoxemia without causing additional lung injury potentially resulting from overdistention or cycling collapse during expiration. Scientific evidence shows us that prevention of ventilator induced lung injury by protective ventilation with reduced tidal volumes is resulting in better clinical outcomes. Moreover, different technologies and adjunctive therapies have been suggested based on their pathophysiology. All these treatment options will be summarized in this article. Given the clear evidence for protective ventilation and bearing in mind that clinical application of this easy concept is still not widespread we will focus on this aspect.

Literatur

Bereits erschienene Beiträge dieser Serie

Prof. Dr. med. R. Kuhlen

Klinik für Intensivmedizin Helios Klinikum Berlin Buch

Hobrechtsfelder Chaussee 100

13125 Berlin

Email: rkuhlen@berlin.helios-kliniken.de