Fortschr Neurol Psychiatr 2007; 75(7): 418-422
DOI: 10.1055/s-2007-959197
Diskussion
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zeugenaussagen schwer Hirnverletzter zum Tathergang

On the Reliability of Severely Brain Damaged Persons as Witnesses of their own InjuryC.  W.  Wallesch1, 2 , C.  Bartels1 , U.  Hasenbein2 , H.  Birkhoff3
  • 1Universitätsklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Magdeburg (Direktor: Prof. Dr. C. W. Wallesch)
  • 2Institut für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitationsforschung an der Universität Magdeburg (Wiss. Leiter: Prof. Dr. C. W. Wallesch)
  • 3Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht, Berlin
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Publication Date:
08 March 2007 (online)

Zusammenfassung

Wir berichten über eine Verurteilung wegen eines Kapitalverbrechens, die sich ausschließlich auf Aussagen einer schwer hirnverletzten Zeugin zum Tathergang stützte, und deren Aufhebung durch den Bundesgerichtshof. Bei der Beweiswürdigung war die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens tatbezogener Gedächtnisinhalte gegenüber der Möglichkeit anderer Entstehungsmechanismen der Erinnerung an die Tat, insbesondere des Vorliegens einer verletzungsbedingten Konfabulation, einander gegenüberzustellen. Der Angeklagte wurde im dritten Revisionsverfahren durch den Bundesgerichtshof selbst freigesprochen.

Abstract

We report a court verdict in the second retrial of a murder case that was based exclusively on the witness account of a severely brain damaged victim, and its reversal by the German Federal Court. The assessment of evidence had to weigh up the probability of the presence of real accounts of the crime versus the possibility of alternative explanations, i. e. trauma related confabulation. The defendant was acquitted.

Literatur

Prof. Dr. Claus W. Wallesch

Universitätsklinik für Neurologie

Leipziger Str.44

39120 Magdeburg

Email: wallesch@medizin.uni-magdeburg.de