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DOI: 10.1055/s-2007-960698
Geschlechtsidentität und psychische Belastungen von erwachsenen Personen mit Intersexualität
Ergebnisse der Hamburger Intersex StudiePublication History
Publication Date:
05 June 2007 (online)
Übersicht:
Die herkömmliche Behandlung von Menschen mit Intersexualität sieht neben lebensnotwendigen Interventionen auch chirurgische und hormonelle Eingriffe zur äußerlichen Anpassung an das männliche oder weibliche Geschlecht vor. Die Autorinnen präsentieren Ergebnisse der Hamburger Studie zur Intersexualität, die die komplexen Zusammenhänge zwischen Behandlungserfahrungen, Outcome und psychischen Variablen erstmals an einer größeren Stichprobe von Menschen mit verschiedenen Formen der Intersexualität untersucht. Bei vielen Befragten zeigen sich trotz phänotypischer Angleichung an das männliche oder weibliche Geschlecht eine große Unsicherheit bezüglich der entsprechenden Geschlechtsidentität, eine hohe psychische Symptombelastung und Probleme im Bereich Sexualität.
Schlüsselwörter:
DSD - Geschlechtsidentität - Intersexualität - Katamnese - Outcome
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1 Neue Studien zeigen, dass nur bei Personen mit Gonadendysgenesien und partieller Androgenresistenz mit intra-abdomineller Hodenlage ein erhöhtes Entartungsrisiko der Gonaden nachgewiesen werden kann, das eine frühzeitige Entfernung der Gonaden rechtfertigt (siehe Hughes at al. 2006).
2 Personen mit „Adrenogenitalem Syndrom” benötigen oftmals eine lebenslange Behandlung mit Kortison, um den hiermit einhergehenden lebensbedrohlichen Salzverlust auszugleichen (vgl. Schweizer et al. in diesem Heft).
3 Im Rahmen der DFG klinischen Forschergruppe 111: „From Gene to Gender”, Projekt F.
4 Prader-Stadien geben von 1 bis 5 das Ausmaß einer Klitorishypertrophie an (1 = leichte Klitorisvergrößerung, 5 = penisartige Vergrößerung der Klitoris mit Verschmelzung der Labien).
5 Eine differenziertere Präsentation und Diskussion einiger der hier dargestellten Ergebnisse findet sich in Richter-Appelt et al. 2005, Brinkmann et al. 2007 und Schützmann et al. 2007.
6 Bei zwei Personen mit weiblicher Geschlechtszuweisung konnten aufgrund fehlender Angaben im Fragebogen keine Skalenwerte bestimmt werden.
Prof. Dr. H. Richter-Appelt
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf · Zentrum für Psychosoziale Medizin · Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Email: hrichter@uke.uni-hamburg.de