Z Orthop Unfall 2007; 145(2): 212-220
DOI: 10.1055/s-2007-965202
Fuß - Verletzungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie sind die klinischen Ergebnisse operativ behandelter Talusfrakturen?

What are the Clinical Results of Operated Fractures of the Talus?C. Dumont1 , M. Fuchs2 , H. Burchhardt1 , M. Tezval1 , M. M. Wachowski1 , K. M. Stürmer1
  • 1Klinik für Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universität Göttingen
  • 2Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie und Sporttraumatologie, Friedrich-Ebert-Krankenhaus, Neumünster
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Publication Date:
10 May 2007 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Ziel der Studie war, die mittelfristigen funktionellen und radiologischen Ergebnisse nach operativ versorgter Talusfraktur zu ermitteln und Risikofaktoren der posttraumatischen Arthrose und Nekrose zu identifizieren. Patienten und Methoden: Retrospektiv erfasst wurden alle 41 Patienten (w/m: 13/28), die zwischen 1995 - 2000 bei Talushals-, Korpus- oder dislozierten Kantenfrakturen (offen/geschlossen: 11/30) operativ behandelt wurden. Die Frakturen wurden nach Hawkins klassifiziert: Typ I: 6 ×, Typ II: 17 ×, Typ III: 7 ×, Typ IV: 3 ×, 8 × dislozierte periphere Frakturen. In 39 Fällen erfolgte eine Schraubenosteosynthese, 2 × eine K-Draht-Fixation, bei 12 Patienten wurde additiv das Sprunggelenk mit einem Fixateur externe transfixiert. Als Scores wurden die AOFAS Ankle-Hindfoot-Scale und der radiologische Score nach Bargon herangezogen. 34 Patienten, Durchschnittsalter 35 Jahre (12 - 60), wurden nach durchschnittlich 4 Jahren (24 - 72 Monate) klinisch nachuntersucht. Ergebnisse: AOFAS-Score: Schmerz (40 Punkte): ∅ 31 [10 - 40]; Funktion (50 Punkte): ∅ 39 [14 - 50]; Fußstellung/Alignement (10 Punkte): ∅ 7 [0 - 10]; Arthrosegrad nach Bargon: 0: 5 ×, 1°: 8 ×, 2°: 7 ×, 3°: 7 ×. Komplikationen: 4 Wundrandnekrosen, 1 tiefe Infektion. 5 Talusnekrosen nach folgenden Frakturtypen: 1 × Typ II, 3 × Typ III und 1 × Typ IV nach Hawkins. 3 von 5 Talusnekrosen entwickelten sich nach 2°- oder 3°igem Weichteilschaden, 1 × nach drohendem Kompartmentsyndrom, 1 × nach postprimärer Versorgung am 6. Tag bei einem polytraumatisierten Patienten. Folgeoperationen: 1 Syme-Amputation bei infektbedingter Knochennekrose, 4 OSG‐und 5 USG-Arthrodesen bei posttraumatischer Arthrose. Schlussfolgerung: Die anatomische Reposition und primäre Schraubenosteosynthese kann die in mehr als 15 % der Fälle auftretende Talusnekrose nicht verhindern. Relevante Prognosefaktoren einer späteren posttraumatischen Arthrose sind neben dem Schweregrad der Fraktur und dem Repositionsergebnis ein begleitender schwerer Weichteilschaden sowie lokale Begleitverletzungen des Kapsel-Band-Apparates mit notwendiger temporärer Transfixation. Zusammenfassend sind die funktionellen Ergebnisse positiver als es die in ca. 70 % konventionell radiologisch nachweisbare Arthrose erwarten lässt.