Die Behandlung einfach oder mehrfach verletzter Kinder erfordert Kenntnis der möglichen
Verletzungsursachen, der Verletzungsmuster, der Häufigkeit der Verletzungen sowie
der Mortalität. Unfallbedingte Verletzungen sind die bedeutendste Gesundheitsstörung
und häufigste Todesursache im frühen Kindes- und Jugendalter. Ursächlich für die schweren
Verletzungen sind überwiegend Verkehrsunfälle oder Stürze aus größerer Höhe. Häufig
handelt es sich um Verletzungen mehrerer Organe oder Körperregionen im Sinne eines
Polytraumas. Je jünger die Kinder sind, desto deutlicher treten Unterschiede im Verletzungsmuster
sowie in der Schwere der Verletzung der betroffenen Organsysteme zum Erwachsenen auf.
Anatomische und physiologische Besonderheiten beim Kind müssen somit bei der Therapieentscheidung
berücksichtigt werden. Inadäquate Primärbeurteilung und Behandlungsstrategien können
für frühe Todesfälle beim kindlichen Polytrauma verantwortlich sein. Spätfolgen und
Outcome werden beim Kind in erster Linie durch die Schwere des Schädelhirntraumas
und der Skelettverletzungen bestimmt.