Der Klinikarzt 2007; 36(2): 66
DOI: 10.1055/s-2007-970246
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Wenn das Leid des Partners krank macht - Pathologische Ängste und Depressionen sind bei Partnern von Herzpatienten weit verbreitet

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Publication Date:
12 March 2007 (online)

 
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Die Lebenspartner von schwer erkrankten Menschen sind psychisch deutlich stärker belastet als bislang angenommen. Diesen Schluss erlaubt eine aktuelle Studie unter der Leitung von Prof. Volker Köllner, Blieskastel. Über den Zeitraum von zwei Jahren untersuchte er 485 Probanden, deren Partner jeweils an Herzrhythmusstörungen litten, bezüglich ihrer Ängstlichkeit und Depressivität. Jeder Fünfte zeigte pathologische Ängste (20,3 %), und über ein Drittel der Probanden litt an Symptomen einer Depression (37 %). Zum Vergleich: Nur 7,5 % der Normalbevölkerung haben pathologische Ängste, 26,1 % sind depressiv.

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Ernsthafte Folgen für sich selbst und den Partner

Diese psychische Belastung hat ernsthafte Folgen: Zum einen können die Betroffenen ihren Partner emotional nicht mehr unterstützen. Gerade bei kardiologischen Erkrankungen ist die Bedeutung dieses Beistands jedoch gut belegt. Zum anderen gibt es Anhaltspunkte dafür, dass eine unbefriedigende Partnerschaft den Gesundheitszustand des Patienten beeinträchtigen kann.

Kaum beachtet wurden bislang die Folgen einer solchen psychischen Belastung für die Lebenspartner selbst, deren Lebensqualität durch die Ängste um das Überleben ihres herzkranken Partners und den damit einhergehenden sozialen, familiären und partnerschaftlichen Problemen stark beeinträchtigt sein kann. "Durch die geringe körperliche Belastbarkeit des Patienten schränkt auch der Partner häufig seine Aktivitäten ein, was zur Abnahme der eigenen körperlichen Belastbarkeit und damit der Lebensqualität insgesamt führt", so Köllner.

Welche Ausprägung die psychische Belastung nach sich zieht, hängt dabei vor allem vom Geschlecht ab: Partnerinnen leiden verstärkt an Ängstlichkeit und depressiven Verstimmungen. Männer dagegen sind davon etwas seltener betroffen, erleben dafür ihre körperliche Lebensqualität im Vergleich zu Frauen als stärker eingeschränkt.

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Konsequenzen für die Therapie

"Die Partner der Patienten müssen in der kardiologischen Versorgung stärker berücksichtigt werden", appellierte Köllner. "Wichtig ist hier die Aufklärung über potenzielle Risiken und die Unterstützungsmöglichkeiten bei Notfällen." Daher sollte auch gezielt nach dem Befinden der Partnerinnen und Partner gefragt und Hilfe angeboten werden, bevor eine psychiatrische Erkrankung ausbricht. Helfen kann es auch, wenn beide Lebenspartner in die Therapie einbezogen sind.

Pressemitteilung "Wenn das Leid des Partners krank macht - Studie zeigt auf: Pathologische Ängste und Depressionen sind bei Partnern von Herz-Patienten weit verbreitet", herausgegeben von MediClin, Offenburg