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DOI: 10.1055/s-2007-972155
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Hepatitis-C-Infektion - Frühes und dauerhaftes Ansprechen auf die Therapie ist der Schlüssel zum Erfolg
Publication History
Publication Date:
12 March 2007 (online)
- Chance für Viruselimination steigt mit frühem Ansprechen
- 50 % Response nach nur vier Wochen
- Niedrige Relapseraten
- Literatur
Aktuelle Studienergebnisse demonstrieren die gute Wirksamkeit der antiviralen Kombinationstherapie mit Peginterferon alfa-2b (PegIntron®) plus Ribavirin (Rebetol®) bei Hepatitis-C-Patienten mit dem Genotyp 1: 83,5 % der HCV-Genotyp-1-Patienten, die nach 48 Wochen Therapie mit Peginterferon alfa-2b plus Ribavirin HCV-RNA-negativ sind, erreichen ein anhaltendes virologisches Ansprechen. Besteht bei Therapiebeginn eine niedrige Ausgangsviruslast (< 600000 IE/ml) und sind die Patienten in den Wochen 4 und 24 der Therapie HCV-RNA-negativ, können sogar 92 % mit einer virologischen Langzeitresponse rechnen.
Auf der Basis von größeren Untersuchungen und Studien ist anzunehmen, dass in Deutschland die Prävalenz von HCV-Antikörpern in der Bevölkerung etwa bei 0,4-0,7 % liegt. Da 60-80 % der Infektionen chronisch verlaufen, leben derzeit in Deutschland schätzungsweise 400000-500000 HCV-Infizierte. Es ist zu erwarten, dass sich die Hepatitis-C-assoziierte Morbidität und Mortalität - vor allem durch ein vermehrtes Auftreten von Leberzirrhosen und Leberzellkarzinomen - sowie damit verbundene Kosten in den kommenden Jahren erheblich erhöhen werden [3].
#Chance für Viruselimination steigt mit frühem Ansprechen
Als Therapiestandard der Hepatitis-C-Behandlung hat sich die Kombination von Peginterferon alfa plus Ribavirin etabliert. Ziel der Therapie ist die vollständige Eliminierung des Hepatitis-C-Virus (HCV) mit einem dauerhaften virologischen Ansprechen ("sustained virological response", SVR). Dabei erhöht eine frühe antivirale Wirksamkeit in Verbindung mit einer kontinuierlichen viralen Suppression sowohl während als auch nach der Behandlung die Chancen für einen dauerhaften Therapieerfolg deutlich.
"Ein frühes virologisches Ansprechen ist wichtig für den Therapieerfolg, weil dadurch die Zeitspanne verlängert wird, in der der Patient HCV-RNA-negativ ist - und demnach das Virus kontinuierlich unterdrückt wird", erklärte Prof. Stefan Zeuzem, Frankfurt am Main. Außerdem spiele das initiale Ansprechen bei der antiviralen Therapie der Hepatitis-C-Infektion eine weitaus größere Rolle als der Genotyp, fuhr Zeuzem fort.
#50 % Response nach nur vier Wochen
Eine Vergleichsstudie (n = 36) mit verblindeter Auswertung zeigte, dass Peginterferon alfa-2b in der Monotherapie im Vergleich zu Peginterferon alfa-2a einen deutlich schnelleren und stärkeren initialen Viruslastabfall bei der Therapie der chronischen Hepatitis-C-Infektion von HCV-Genotyp-1-Patienten bewirkte: Innerhalb der ersten vier Therapiewochen sprachen mit 50 versus 28 % mehr Patienten unter Peginterferon alfa-2b auf die Behandlung an (p = 0,17; [4]).
Aufgrund der guten Wirksamkeit von Peginterferon alfa-2b plus Ribavirin ist die Kombinationstherapie als bisher einzige der aktuell verfügbaren Therapieoptionen für eine verkürzte Behandlung der HCV-Genotyp-1-Infektion für Patienten mit niedriger Ausgangsviruslast (< 600000 IE/ml) zugelassen worden, die in Woche 4 und bis Woche 24 HCV-RNA-negativ sind. Laut Zeuzem liegt der entscheidende Vorteil der unter günstigen Umständen verkürzten Therapiedauer darin, die Patienten sehr gut motivieren zu können, die Therapie weiterzuführen. "Dadurch verbessert sich die Compliance und gleichzeitig steigt auch die Chance für eine anhaltende Eliminierung des Hepatitis-C-Virus."
Maßgeblich zur Zulassung der verkürzten Therapie beigetragen hat eine Studie von Zeuzem et al. [5]: Hier war bei Patienten, bei denen in der vierten Woche keine HCV-RNA im Serum nachweisbar war (47 %), mit 89 % nach 24 Wochen Therapie ein vergleichbar hohes dauerhaftes Ansprechen zu sehen wie in der historischen Kontrollgruppe (85 %) mit 48 Wochen Therapie. Waren diese Patienten auch in der 24. Behandlungswoche HCV-RNA-negativ, erzielten 92 % (89 von 97 Patienten) ein virologisches Langzeitansprechen in der Woche 48.
#Niedrige Relapseraten
Eine kumulative Metaanalyse retrospektiver Daten von sechs Kliniken bestätigte die gute Wirksamkeit von Peginterferon alfa-2b plus Ribavirin bei HCV-Genotyp-1-Patienten: Waren diese zum Ende der 48-wöchigen Therapie HCV-RNA-negativ ("end of treatment response", EOT), erlangten 83,5 % ein dauerhaftes virologisches Ansprechen. In der Peginterferon-alfa-2a-Gruppe gelang dies nur 66,7 % der HCV-Genotyp-1-Patienten. Die deutlich niedrigeren Relapseraten unter Peginterferon alfa-2b plus Ribavirin (13,8 versus 30,7 %) bestätigen die gute Vorhersagbarkeit des Behandlungserfolges unter Peginterferon alfa-2b [1].
Auch in einer Vergleichsstudie von Cozzolongo et al. waren die Relapseraten bei HCV-Genotyp-1-Patienten unter Peginterferon alfa-2b mit 10 % sehr niedrig. Unter Peginterferon alfa-2a dagegen hatten 17 % der HCV-Genotyp-1-Patienten einen Relapse [2].
Tony Petersen, Hamburg
Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der essex pharma GmbH, München.
#Literatur
- 01 Almasio PL . Cavalletto L . Chemello L . et al . Efficacy of PEG-IFN alfa-2b vs. PEG-IFN alfa-2a plus ribavirin regimens in treatment-naive chronic HCV patients: A cumulative meta-analysis of retrospective data from 6 clinic sites. Hepatology. 2005; 42 (4) (suppl 1): abstract 1205
- 02 Cozzolongo R . Sarton M . Lanzilotta E . et al . Comparison between the two peginterferons alfa in the treatment of chronic hepatitis C. 41st Annual Meeting of the European Association for the Study of the Liver (EASL). 2006; abstract 563
- 03 Robert Koch Institut (RKI). Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health - Zur Situation wichtiger Infektionskrankheiten in Deutschland: Virushepatitis B, C und D im Jahr 2005. Epidemiologisches Bulletin 2006; Nr. 46.
- 04 Silva M . Poo J . Wagner F . et al . A randomised trial to compare the pharmacokinetic, pharmacodynamic, and antiviral effects of peginterferon alfa-2b and peginterferon alfa-2a in patients with chronic hepatitis C (COMPARE). J Hepat. 2006; 45 (2) 204-213
- 05 Zeuzem S . Buti M . Ferenci P . et al . Efficacy of 24 weeks treatment with peginterferon alfa-2b plus ribavirin in patients with chronic hepatitis C infected with genotype 1 and low pretreatment viremia. J Hepatol. 2006; 44 (1) 97-103
Literatur
- 01 Almasio PL . Cavalletto L . Chemello L . et al . Efficacy of PEG-IFN alfa-2b vs. PEG-IFN alfa-2a plus ribavirin regimens in treatment-naive chronic HCV patients: A cumulative meta-analysis of retrospective data from 6 clinic sites. Hepatology. 2005; 42 (4) (suppl 1): abstract 1205
- 02 Cozzolongo R . Sarton M . Lanzilotta E . et al . Comparison between the two peginterferons alfa in the treatment of chronic hepatitis C. 41st Annual Meeting of the European Association for the Study of the Liver (EASL). 2006; abstract 563
- 03 Robert Koch Institut (RKI). Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health - Zur Situation wichtiger Infektionskrankheiten in Deutschland: Virushepatitis B, C und D im Jahr 2005. Epidemiologisches Bulletin 2006; Nr. 46.
- 04 Silva M . Poo J . Wagner F . et al . A randomised trial to compare the pharmacokinetic, pharmacodynamic, and antiviral effects of peginterferon alfa-2b and peginterferon alfa-2a in patients with chronic hepatitis C (COMPARE). J Hepat. 2006; 45 (2) 204-213
- 05 Zeuzem S . Buti M . Ferenci P . et al . Efficacy of 24 weeks treatment with peginterferon alfa-2b plus ribavirin in patients with chronic hepatitis C infected with genotype 1 and low pretreatment viremia. J Hepatol. 2006; 44 (1) 97-103