Der Klinikarzt 2007; 36(2): 116
DOI: 10.1055/s-2007-972157
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Breit wirksame Antibiotika einsetzen - Kalkulierte adäquate Initialtherapie verringert das Mortalitätsrisiko

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12 March 2007 (online)

 
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Gerade Patienten mit schweren infektiologischen Erkrankungen und Patienten auf Intensivstationen bedürfen einer frühestmöglichen effektiven antibiotischen Therapie. Wartet man aber die mikrobiologische Diagnostik ab, um die Behandlung mit einem passenden Antibiotikum einzuleiten, ist dies zwar wissenschaftlich wünschenswert, "kommt aber für die Klinik zu spät", konstatierte Prof. Arne Rodloff, Leipzig.

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Der erste "Schuss" muss sitzen

Denn eine inadäquate empirische antibiotische Initialtherapie erhöht die Letalität um den Faktor 4 [2]. Rodloff forderte daher, Medikamente mit einem breiten Wirkspektrum einzusetzen, die das vermutete Erregerspektrum sicher erfassen. Darüber hinaus sollte das eingesetzte Antibiotikum hohe Gewebekonzentrationen erreichen und eine rasche klinische Wirksamkeit garantieren.

Eine Substanz, die alle diese Forderungen erfüllt, ist das Tigecyclin (Tygacil®), das derzeit in Deutschland zur Behandlung von komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen sowie komplizierten intraabdominellen Infektionen zugelassen ist.

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Überarbeitung der PEG-Empfehlungen notwendig

Die aktuellen Empfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG) aus dem Jahr 2004 berücksichtigen das Tigecyclin naturgemäß noch nicht, da die Substanz zu diesem Zeitpunkt schlicht noch nicht zur Verfügung stand. Doch auch neue Antibiotika müssen in das bestehende System eingeordnet und bewertet werden, betonte Dr. Klaus F. Bodman, Hildesheim.

Denn eine Tigecyclinmonotherapie bei schweren Infektionen des Bauchraumes mit Eradikationsraten von 86,1 % und klinischen Erfolgsraten ebenfalls von 86,1 % ist ebenso wirksam wie eine Kombinationstherapie aus Imipenem plus Cilastin [1].

Ähnlich effektiv war Tigecyclin auch im Vergleich mit einer Vancomycin-Aztreonam-Therapie bei schweren Haut- und Weichgewebeinfektionen. Die klinischen Erfolgraten für Tigecyclin lagen bei 86 %, unter der Standardtherapie betrugen diese 88,6 % [2]. Weder bei mono- noch bei multibakteriellen Infektionen ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen.

sts

Quelle: Pressegespräch: "Quo vadis Antibiotikatherapie? - Mit Tygacil auf neuen Wegen" im Rahmen des 8. Deutschen Interdisziplinären Kongresses für Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI), veranstaltet von der Wyeth Pharma GmbH, Münster

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Literatur

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Literatur