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DOI: 10.1055/s-2007-980069
Juristische Bedeutung der Leitlinien
Publication History
Publication Date:
08 August 2007 (online)


Überblick
Ärztliche Leitlinien sind eine Form der Festsetzung von Regeln guter ärztlicher Behandlung durch professionelle Institutionen. Sie existieren in der Form internationaler, nationaler, regionaler und lokaler Leitlinien und werden aufgestellt von internationalen und nationalen Ärzteorganisationen, insbesondere von medizinischen Fachgesellschaften, aber auch von regionalen (z. B. Ärztekammern, Fachorganisationen in den Ländern) und lokalen Institutionen bis hin zu Krankenhausabteilungen. Die Regeln guter ärztlicher Behandlung korrespondieren mit dem jeweiligen ärztlichen Standard, der durch wissenschaftliche Erkenntnis, praktische Erfahrung und professionelle Akzeptanz definiert wird. Je gesicherter die wissenschaftliche Erkenntnis und die praktische Erfahrung, desto höher ist der Grad medizinischer Verbindlichkeit für die praktische ärztliche Tätigkeit. Insofern haben ärztliche Leitlinien, die dem Standard entsprechen, als Mittel der Kommunikation in der Ärzteschaft eine Qualitätssicherungsfunktion ärztlicher Behandlungen, eine Implementierungsfunktion für die Durchsetzung von Standards und damit zugleich eine Schutzfunktion zu Gunsten von Patienten. Rechtlich verbindlich sind Leitlinien nur, wenn sie rechtlich rezipiert oder transformiert werden, was im Haftungs- und Sozialrecht in unterschiedlicher Weise erfolgt.