Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) oder Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS), die unter der Induktionschemotherapie eine prolongierte Neutropenie entwickeln, tragen ebenso wie Empfänger hämatopoetischer Stammzellen mit Graft-versus-Host-Disease (GvHD) ein hohes Risiko für invasive Pilzinfektionen. Da die frühzeitige Diagnose dieser Infektionen unverändert schwierig ist und oft zu spät erfolgt, sollte bei entsprechenden Symptomen eine Therapie auch ohne eine gesicherte Diagnose eingeleitet werden, empfahl Prof. Helmut Ostermann, München. Zudem erscheint bei solchen Hochrisikopatienten eine antimykotische Prophylaxe sinnvoll, um die Überlebenschancen dieser Patienten zu verbessern.
Überlebensvorteil: überzeugendes Argument für die Prophylaxe
Posaconazol (Noxafil®) hat vor Kurzem seine Wirksamkeit zur antimykotischen Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen in zwei Studien unter Beweis gestellt. PD Oliver A. Cornely aus Köln präsentierte die Ergebnisse einer randomisierten untersucherverblindeten Studie mit 602 AML- bzw. MDS-Patienten [2], in der sich bezüglich der Gesamtsterblichkeit ein signifikanter Unterschied zugunsten der mit Posaconazol behandelten Patienten ergeben hatte (14 versus 21 %). Vergleichssubstanzen waren Fluconazol bzw. Itraconazol. Unter der Posaconazolprophylaxe reduzierte sich auch die Zahl der wahrscheinlichen Mykosen (2 versus 8 %), außerdem kam es zu signifikant weniger Aspergillus-Durchbruchinfektionen (1 versus 7 %).
Ähnlich positiv sind die Ergebnisse bei GvDH-Patienten, die sich einer allogenen Stammzelltransplantation unterzogen hatten, berichtete Dr. Andrew J. Ullmann, Mainz. Zwar war die Gesamtsterblichkeit der insgesamt 1 200 Patienten ähnlich hoch, egal ob die Patienten eine antimykotische Prophylaxe mit Posaconazol oder Fluconazol bzw. Itraconazol erhalten hatten (25 versus 28 %; 1). Sowohl die Inzidenz invasiver Mykosen (2 versus 8 %) als auch der Anteil an pilzbedingten Todesfällen (1 versus 4 %) war jedoch in der Posaconazolgruppe signifikant geringer als unter Fluconazol bzw. Intraconazol.
Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt
Quelle: Pressekonferenz "Noxafil® - Meilenstein in der Prophylaxe invasiver Mykosen" veranstaltet von der essex Pharma GmbH, München