Z Sex Forsch 2007; 20(3): 216-246
DOI: 10.1055/s-2007-981210
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft (1973-2006)

Protokoll einer AbwicklungVolkmar Sigusch
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Publication Date:
12 September 2007 (online)

Übersicht:

Der Autor, der das Institut für Sexualwissenschaft der Universität Frankfurt am Main von dessen Gründung im Jahr 1973 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 geleitet hat, beschreibt im Stil eines Protokolls den Kampf um den Erhalt des Instituts. Obgleich mehr als 4 000 Ärzte und Psychologen, viele angesehene Fachleute und die gesamte deutschsprachige Presse von konservativ bis liberal für die Fortführung des Instituts Partei ergriffen haben, wurde das Institut als eine selbstständige Einrichtung beseitigt. Erhalten bleiben sollen die Sexualmedizinische Ambulanz und die umfangreiche Fachbibliothek. Außerdem wird möglicherweise eine unselbstständige Professur für Sexualmedizin im Zentrum der Psychiatrie eingerichtet. Der Autor macht für die Entscheidung vor allem die Ökonomisierung der Medizin, einen Verteilungskampf der Disziplinen angesichts knapper gewordener staatlicher Mittel sowie die Borniertheit von regierenden Körpermedizinern verantwortlich, die meinen, sexuelle Störungen ohne eine Reflexion der seelischen, kulturellen und gesellschaftlichen Umstände erforschen, begreifen und behandeln zu können.

Literatur

  • 1 Behr S. Ab in die Psychiatrie. Frankfurts Institut für Sexualwissenschaft wird eingespart. Frankfurter Rundschau, 26. August 2006, S. 17
  • 2 Bessing J. Ende der Aufklärung. Die Welt, 28. März 2006, S. 26
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  • 4 Braun A. Lust und Unlust auf der Spur. Was wird aus den Frankfurter Sexualwissenschaften?. Stuttgarter Zeitung, 1. Februar 2006, S. 26
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  • 6 Feddersen J. Das Ende der Aufklärung. Das berühmte Institut für Sexualwissenschaft in Frankfurt soll geschlossen werden. Dies wäre mehr als bedauerlich! Es wäre ein zivilisatorischer Verlust - und ein Abschied vom kostbaren aufklärerischen Zeitgeist. Die Tageszeitung (taz), 30. Dezember 2005, S. 11
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  • 10 Güntner J. Psychiatrisierung des Sexus. Volkmar Siguschs Institut wird umgepolt. Neue Zürcher Zeitung, 6. September 2006, S. 41
  • 11 Iden P. Uni-Sex. Frankfurter Rundschau, 9. Januar 2006, S. 10
  • 12 Kaliwoda H. Sex-Forscher bangt um sein Lebenswerk. Frankfurter Uni will renommiertes Institut von Professor Sigusch auflösen. Wiesbadener Kurier, 20. Januar 2006, S. 2
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  • 14 Müller-Lissner A. Schrilles Signal. Das Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft ist von Schließung bedroht. Hat es seine Schuldigkeit getan?. Der Tagesspiegel (Berlin), 3. Januar 2006, S. 21
  • 15 Podak K. Am Grunde der Liebe. Das Ende von Volkmar Siguschs Institut für Sexualwissenschaft. Süddeutsche Zeitung, 29. September 2006, S. 11
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  • 17 Schmidt G. Wozu noch Sexualwissenschaft? Editorial.  Pro Familia Magazin. 2006;  Heft 1 3
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  • 19 Sigusch V. Zum Verhältnis von Psychoanalyse und Sexualwissenschaft. In: Plänkers T, Laier M, Otto H-H, Rothe H-J, Siefert H (Hg). Psychoanalyse in Frankfurt am Main. Zerstörte Anfänge, Wiederannäherung und Entwicklungen. Tübingen: Ed. diskord 1996; 596-616
  • 20 Sigusch V, Grau G. Der Kampf um das Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft. Aufruf - Proteste - Beschlüsse. Frankfurt am Main: Selbstdruck August 2006
  • 21 Thadden E von. Sex mit Drittmitteln. Frankfurts Sexualforschung braucht Eigenverantwortung. Die Zeit (Hamburg), 12. Januar 2006, S. 43
  • 22 Tolmein O. Volkmar Sigusch. Konflikterfahren. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Dezember 2005, S. 38
  • 23 Tolmein O. Ein Fall von Normalisierung. Nach der Abwicklung der Frankfurter Sexualwissenschaft: Bleibt Raum für Patienten?. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Oktober 2006, S. 28
  • 24 [UniReport] .Die Asexualität der Universität. Das renommierte „Institut für Sexualwissenschaft” des Klinikums steht zur Disposition. UniReport der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Jg. 39, 17. Mai 2006, S. 6
  • 25 Weiße I. Sex und andere Irrtümer. Ende der Aufklärung. Warum das legendäre Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft von der Schließung bedroht ist. Der Tagesspiegel (Berlin), 3. März 2006, S. 24
  • 26 Zoske S. „Triebtäter werden auf die Straße geschickt”. Sexualforscher Sigusch warnt vor Folgen einer möglichen Schließung seines Instituts. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Januar 2006, S. 46
  • 27 Zoske S. Vom Außenseiter zur Autorität. Seit seinem Institut das Ende droht, bekommt Sexualforscher Sigusch viel Zuspruch. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Januar 2006, S. 44
  • 28 Zoske S. Abwicklung in Zeitlupe. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. April 2006, S. 48
  • 29 Zoske S. Ein Verlust. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. August 2006, S. 52

Prof. Dr. med. habil. V. Sigusch

Direktor emeritus · Institut für Sexualwissenschaft · Klinikum der Universität Frankfurt am Main · jetzt: Praxisklinik Vitalicum am Opernplatz

Neue Mainzer Straße 84

60311 Frankfurt am Main

Email: Sigusch@em.uni-frankfurt.de

URL: http://www.vitalicum.com

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