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DOI: 10.1055/s-2007-982011
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Praxis der Doppelballon-Enteroskopie (DBE) - Universität Erlangen, Medizinische Klinik I, Gastroenterologie, Endoskopie
Indikationen, praktische Durchführung, Vor- und Nachbereitung des Enteroskops sowie erste klinische ErgebnissePublication History
Publication Date:
25 May 2007 (online)
Mit der Entwicklung und Verfügbarkeit des ersten Doppelballon-Enteroskops für die klinische Praxis ist seit 2004 die direkte endoluminale Untersuchung des gesamten Dünndarms des Menschen prinzipiell möglich. Das 240 cm lange, 8,5 mm bzw. 9,4 mm im Durchmesser dicke Doppelballon-Standard- bzw. Behandlungs-Enteroskop der Firma Fujinon wird durch eine Ballonpumpe unterstützt, damit die an der Enteroskopspitze bzw. am Übertubus angebrachten Ballons druckgesteuert aufgeblasen bzw. abgelassen werden können und ein Ballon assistiertes Vor- und Zurückspiegeln im oberen oder unteren Gastrointestinaltrakt (GIT) erfolgen kann. Durch wechselseitiges Aufblasen des Ballons an der Enteroskopspitze bzw. am Übertubus, und durch komplementäres wechselseitiges Vorschieben der Enteroskopspitze bzw. des Übertubus mit anschließendem Rückzug beider Ballons erfolgt die Doppelballon-Enteroskopie des Dünndarms (Vorschub- & Rückzug-Enteroskopie). Der sachgerechte und hygienisch einwandfreie Einsatz des Doppelballon-Enteroskops benötigt eine relevante Vor- und Nachbereitungszeit (ca. 30 Minuten), während die Untersuchung des Dünndarms, ausgehend entweder vom oberen oder unteren GIT im Schnitt mindestens 2 h in Anspruch nimmt. Die mittlere Länge des eingesehenen Dünndarms betrug bis zu 217 cm (80-300) distal des TreitzŽschen Bandes und bis zu 85 cm (0-235) proximal der Ileozökalklappe. Dementsprechend nimmt die Patientenbelastung während dieser Untersuchung im Vergleich zu anderen Endoskopien deutlich zu, der mittlere Prämedikationsbedarf (Midazolam < 12 mg, Pethidin < 100mg) lag aber noch im tolerablen Bereich. Auch das ärztliche und pflegerische Team wird deutlich gefordert hinsichtlich Untersuchungszeit (94-121 Minuten) sowie Vor- und Nachbereitungszeit (20-50 Minuten).
An bislang 40 Patienten konnten in sieben von 40 Fällen (17,5 %) neue Diagnosen durch die Endoskopie des Dünndarms erhoben werden. In vier von 40 Fällen (10,0 %) wurde eine bereits vermutete Diagnose bestätigt, während in 11 von 40 Fällen (27,5 %) die Doppelballon-Enteroskopie keinen zusätzlichen diagnostische Nutzen brachte. Die übrigen 18 Patienten hatten entweder einen normalen Dünndarm oder erhielten bei bekannter Diagnose (42 %) eine gezielte therapeutische Intervention (Blutstillung, Polypektomie). Obwohl der personelle und zeitliche Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand der Doppelballon-Enteroskopie sehr groß ist, konnten mit dieser neuen, weitgehend nebenwirkungsfreien endoskopischen Methode in einer relevanten Anzahl von Patienten neue Diagnosen im Dünndarm erkannt und auch gezielt therapiert werden.
Literatur
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PD Dr. med. Martin Raithel
Medizinische Klinik I mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg
Ulmenweg 18, 91054 Erlangen
Phone: 09131/85-35151
Fax: 09131/85-35152
Email: martin.raithel@med1.imed.uni-erlangen.de