Eine von Roche Diagnostics unterstützte Umfrage befragte im vergangenen Jahr in Deutschland
zirka 2 000 Menschen mit Diabetes mellitus zur Qualität des Blutzucker-Selbstmanagements.
Erfragt wurde, inwieweit Details, die den Alltag mit Diabetes einfacher machen, bekannt
sind. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse der knapp 1 000 zurück gesendeten Fragebögen
zeigen erhebliche Wissens- und Informationsdefizite. "Die vorhandenen Informationen
und deren Vermittlung halten oft nicht Schritt mit den wesentlichen Änderungen der
vergangenen Jahre in Technologie und Therapie bei Diabetes", fasst Prof. Theodor Koschinsky,
Düsseldorf, zusammen. Dies beziehe sich aber nicht nur auf Diabetes-Patienten, sondern
auch auf die Ärzte und das weitere Personal.
Fehlerquellen bei der Messung oft unbekannt
Fehlerquellen bei der Messung oft unbekannt
Für 73% der Befragten ist eine sanfte Blutgewinnung wichtig oder sehr wichtig. Dennoch
wählt fast ein Drittel die schmerzhafteste Stelle zur Blutgewinnung: die Fingerkuppe.
Dass die Blutgewinnung an der seitlichen Fingerbeere aufgrund der weniger zahlreichen
Nervenbahnen sanfter gelingt und moderne Stechhilfen das Nachschwingen der Haut verhindern,
sind oft nicht geläufig. Nur 7% der Befragten zweifeln, ob sie bei der Messung alles
richtig machen, 64% der Patienten wissen nicht, dass Teststreifen bei angebrochener
Packung vor dem angegebenen Haltbarkeitsdatum verfallen können. Sandra Rose-Fröhlich,
Diabetesberaterin aus Hamburg bestätigt, dass viele Patienten nicht wissen, dass moderne
Technik sie bei der Blutzucker-Selbstkontrolle unterstützen kann. So finden 41% der
Patienten, die Messungen gelegentlich ausfallen lassen, das Messen unterwegs zu kompliziert.
Laut Rose-Fröhlich können auch hier moderne kompakte Blutzuckergeräte mit integrierten
Teststreifen und Stechhilfe helfen, die Messung mit einer Hand durchzuführen.
Dokumentation der Werte erfolgt nicht oder unregelmäßig
Dokumentation der Werte erfolgt nicht oder unregelmäßig
Die Umfrage hat auch ergeben, dass 39% der Befragten ihre Werte gar nicht oder nur
unregelmäßig dokumentieren. Dabei ist Dr. med. Martin Lederle, Diabetologe aus Stadtlohn
der Meinung, dass die Auswertung der gemessenen Blutzuckerwerte und ihrer Begleitdaten
maßgeblich ist für den individuellen Therapieverlauf. "Meine Patienten bitte ich,
wenigstens das Blutzuckermesssystem mit in die Praxis zu bringen. Wir haben dank moderner
Auslesegeräte die Möglichkeit, die Werte auf meinen PC zu übertragen." Durch die einfache
Darstellung am Bildschirm verdeutlicht er dem Patienten seine Werte, den Verlauf und
die daraus zu ziehenden Konsequenzen. Lederle kritisiert, dass diese Werte in Hausarztpraxen
viel zu selten angesehen würden. Damit sei der Patient häufig nicht motiviert, die
Datendokumentation oder sogar die Messung weiter zu betreiben. Dieses Motivationsdefizit
von Seiten des Fachpersonals stellt auch Prof. Koschinsky fest und fordert daher ein
Umdenken.
Quelle: Pressemitteilung der Roche Diagnostics bzw. Blutzucker-Selbstmanagement-Report
Deutschland 2006 (www.diabetes-world.net/69968/BlutzuckerselbstmanagementReportDeutschland2006)