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DOI: 10.1055/s-2007-986321
Psychiatrische Aspekte von Stalking


Stalking ist ein in der Bevölkerung weitverbreitetes Phänomen. Die Psychiatrie muss sich sowohl mit den Tätern als auch den Opfern befassen. Dabei ist es Aufgabe der Psychiatrie, keineswegs unkritisch jeden Stalkingfall als ein psychiatrisches Problem zu definieren.
Im Hinblick auf die Täter müssen die psychiatrisch erkrankten Stalker diagnostiziert und einer Behandlung zugeführt werden. Der größere Teil der Stalker leidet aber nicht an einer schwerwiegenden psychiatrischen Störung und fällt in den Verantwortungsbereich der Strafverfolgungsbehörden. Bei dieser wichtigen Weichenstellung kann eine multiaxiale Klassifikation, die die Psychopathologie, die Täter-Opfer-Beziehung und die Motivation für das Stalking erfasst, hilfreich sein.
Viele Stalkingopfer entwickeln infolge der mit dem Stalking einhergehenden chronischen Stressbelastung psychische Störungen. Für diese Opfer müssen vernetzte Behandlungskonzepte vorliegen, bei denen Psychiater, Polizei, Gerichte und Rechtsanwälte eng miteinander kooperieren und eine fortlaufende Risikoanalyse in den Behandlungsplan einbeziehen.
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
25. Februar 2008 (online)
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York