Zahnmedizin up2date 2008; 2(1): 29-40
DOI: 10.1055/s-2007-989307
Registrate in der Funktionslehre

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Registrate in der Funktionslehre

Sven Reich, Thomas Reiber
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Publication Date:
23 January 2008 (online)

Einleitung

Die Funktion des stomatognathen Systems ist entsprechend der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde als physiologisches Zusammenspiel aller Komponenten des kraniomandibulären Systems definiert [[1]]. Unter „physiologischem Zusammenspiel“ ist ein störungsfreies, d. h. harmonisches und schmerzfreies Zusammenwirken zu verstehen. Dabei spielen die Okklusion, die Muskulatur und die Kiefergelenke eine wesentliche Rolle [[2]].

Die Lehre von der Funktion beschreibt zunächst einen Idealzustand. Im Gegensatz hierzu verbinden wir im klinischen Alltag den Begriff Funktionslehre häufig direkt mit kraniomandibulären Dysfunktionen, für die sich als Akronym „CMD“ eingebürgert hat. Meist denken wir erst an Funktionslehre, wenn bereits Beschwerden vorhanden sind oder die klinische Untersuchung Auffälligkeiten zeigt.

Zunächst bedarf es in diesem Fall unter anderem der Analyse der okklusalen Beziehungen in Statik und Dynamik, im zweiten Schritt erfolgt dann die Therapie. In beiden Fällen kommt dabei der Kieferrelationsbestimmung und den Registraten in der Funktionslehre als Hilfsmittel zur Zuordnung von Unterkiefer zu Oberkiefer eine Schlüsselrolle zu.

Merke: Liegen funktionelle Störungen vor, ist die Analyse der okklusalen Beziehungen in Statik und Dynamik essenziell. Die Kieferrelationsbestimmung unter Verwendung von Registraten ist unabdingbare Voraussetzung.

Im Rahmen des vorliegenden Artikels sollen die Grundlagen für die tägliche Praxis erörtert werden, sodass die Möglichkeiten elektronischer Registrate nicht berücksichtigt werden können.

Einsatz von Registraten in der Funktionslehre

  • Zu diagnostischen Zwecken, d. h. bei Verdacht auf Okklusionstörungen in Statik und Dynamik.

  • Zu analytischen Zwecken, etwa vor umfangreichen therapeutischen Maßnahmen.

  • Zu therapeutischen Zwecken, z. B. bei der Herstellung von Okklusionsschienen oder umfangreicher prothetischer Rehabilitation mit Veränderung der Kieferrelation.

Literatur

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  • 11 Reiber T, Trbola U. Vergleich der klinischen Okklusion und der Modellokklusion.  Dtsch Zahnärztl Z. 1993;  48 170-173

PD Dr. med. dent. Sven Reich

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig

Nürnberger Straße 37

04103 Leipzig

Email: Sven.Reich@medizin.uni-leipzig.de

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