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DOI: 10.1055/s-2007-990753
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Einfluss der Tumorgröße auf die Indikationsstellung zur Sentinel Node Biopsie beim Mammakarzinom
Publication History
Publication Date:
26 September 2007 (online)
Der axilläre Lymphknotenstatus stellt den wichtigsten prognostischen Faktor beim Mammakarzinom dar. Daher ist es bei der operativen Therapie des Mammakarzinoms unerlässlich, den axillären Lymphknotenstatus zu bestimmen, da sich daran die Art und Aggressivität einer adjuvanten System - wie auch Strahlentherapie orientiert.
War ein korrektes axilläres Staging lange Zeit nur durch eine axilläre Lymphknotendissektion (ALND) mit einer nicht unerheblichen operationsbedingten Begleitmorbidität möglich, so hat sich in den letzten Jahren für das frühe Mammakarzinom die Wächterlymphknotenbiopsie (SLNB) als adäquate Methode für das axilläre Lymphknotenstaging etabliert [1].
Nachdem ohnehin die meisten Karzinome im T1-Stadium entdeckt werden, ist es nun möglich, durch die SLNB etwa 60% der Patientinnen, die keinen axillären Lymphknotenbefall aufweisen, die ALND, und somit die signifikante Begleitmorbidität einer ALND zu ersparen. Wenngleich auch die Morbidität bei der SLNB (ca. 8%) nicht gleich null ist, so ist sie doch deutlich geringer als bei der ALND (ca. 30%).
War bis vor kurzen in Deutschland die SLNB nur bis zu einer Tumorgröße von 20 mm zugelassen, so wurde diese Einschränkung im Rahmen der DGS Tagung 2005 in Stuttgart aufgehoben und den Vorgaben der ASCO und der SGS angeglichen, als Standardmethode für T1 und T2 Karzinome frei gegeben (Tab. [1]) [2], [3].
Tab. 1: Empfehlungen der ASCO und der DGS zur Anwendung der SLNB beim Mammakarzinom.
Natürlich fragt man sich, warum erst jetzt und aufgrund welcher wissenschaftlichen Basis selbst für größere Tumoren die SLNB zur geeigneten Technik des axillären Lymphknotenstaging geadelt wurde. Die Frage ist relativ einfach und kurz zu beantworten: Der mit Abstand größte Anteil der Studien wurde mit Patientinnen durchgeführt, die ein Mammakarzinom bis zur Größe von 20 mm aufwiesen. Somit ist für die Karzinome bis zu dieser Tumorgröße der höchste Evidenzgrad gegeben. Nichtsdestotrotz heißt das ja nicht automatisch, dass die SLNB selbst für größere Tumore nicht anzuwenden ist.
Wenn man nun darüber nachdenkt, die SLNB eben auch bei größeren Mammakarzinomen als adäquate Methode für das axilläre Lymphknotenstaging einzusetzen, so stellen sich einem doch im Wesentlichen diese Fragen:
Ist die Technik des "lymphatic mappings" auch bei größeren Herdbefunden verlässlich, die tatsächlichen Wächterlymphknoten anzufärben und sich in der Szintigrafie als solche darzustellen? Ist die Tumorgröße per se ein unabhängiger Prädiktor für das Vorliegen axillärer Lymphknotenmetastasen? Welche Faktoren sind prädiktiv für das Vorliegen von sogenannten "Non Sentinel-Node" (NSLN) Metastasen und unter welchen Bedingungen kann einer primär chemotherapeutisch vorbehandelten Patientin die SLNB angeboten werden?
Literatur
- 01 Kim T . Giuliano AE . Lyman GH . Lymphatic mapping and sentinel node biopsy in early stage breast carcinoma: a metaanalysis. Cancer. 2006; 106 4-6
- 02 Kühn . et al . A concept for the clinical implementation of sentinel lymph node biopsy in patients with breast carcinoma with special regard to quality assurance. Cancer. 2005; 103 451-461
- 03 Lyman . et al . American Society of Clinical Oncology guideline recommendations for sentinel lymph node biopsy in early-stage breast cancer. J Clin Oncol. 2005; 23 7703-7720