Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(8/09): 446
DOI: 10.1055/s-2007-991566
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Abklärung von Atemwegs- und Nahrungsmittelallergien - Allergiesuchtest für Hausarztpraxen

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Publication Date:
01 October 2007 (online)

 
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Atemwegsallergien werden unter-, Nahrungsmittelallergien überschätzt - vor allem von Patienten. Jeder dritte Bundesbürger ist überzeugt davon, er sei allergisch gegen Erdbeeren, Mehl oder Fisch - fünfmal so viele, wie tatsächlich daran leiden. Bei der Ersteinschätzung, ob wirklich eine Sensibilisierung vorliegt, hilft ein Schnelltest, der jeweils die zwölf gängigsten Atemwegs- oder Nahrungsmittelallergien abprüft.

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Allergische Erkrankungen mindern Leistungsfähigkeit

Die Prävalenz von allergischer Rhinitis und Asthma bronchiale ist mit etwa 30% respektive 10% hoch, erklärte Prof. Torsten Zuberbier, Charité Berlin.

Tatsächlich gehen allergische Erkrankungen mit einer erheblichen Minderung der Leistungsfähigkeit einher, wie der Allergologe mit Zahlen verdeutlichte. Selbst die atopische Dermatitis und die Urtikaria, bei denen die Nähe zum zentralen Nervensystem nicht so sehr auf der Hand liegt, reduzieren die geistige Kapazität um mehr als 10%. Bei der allergischen Rhinitis sind es bereits 30%. Auch ein Heuschnupfen sollte also adäquat diagnostiziert und behandelt werden.

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Schnelltest hilft bei vorläufiger Diagnosesicherung

Benötigt wird dazu ein Instrument, das die Aufgaben eines Screeningsinstruments für die Hausarztpraxis erfüllt. Das soll FastCeckPOC® leisten, ein handliches Messinstrument, dessen Handhabung problemlos an einem Nachmittag zu lernen ist, wie Dr. Cathrin Klaus, Internistin aus Berlin, berichtete. Zwei Tropfen Kapillarblut reichen für den Test. Die Blutprobe wird nach der Entnahme mit einem an ein Enzym gekoppelten Antikörper vermischt und in das Messsystem eingebracht, das aus einer Kammer und einer Membran besteht, auf der zwölf Antigene aufgebracht sind. Verfügbar sind eine Membran für die wichtigsten Atemwegsallergene (Hausstaubmilbe, Katze, Baum- und Gräserpollen, Schimmelpilze u. a.) und eine, die die zwölf bedeutsamsten Nahrungsmittelallergene von Hühnerei, Soja und Weizenmehl bis Fisch und Fleisch trägt. Das System wird 15 Minuten inkubiert, ausgewaschen und anschließend entwickelt. Enthält das Blut spezifische IgE-Antikörper, kommt es zum Farbumschlag - dort, wo dieses Antigen sich befindet, wird ein Kreuz sichtbar. Der Test liefert keine quantitativen Ergebnisse, sondern lediglich eine Ja-Nein-Antwort.

Nach Erfahrung von Klaus hilft der Test einerseits, bei Patienten, bei denen die gründliche Anamnese - die ist Pflicht und wird durch den Test nicht überflüssig - den Verdacht auf eine Allergie geweckt hat, die Diagnose vorläufig zu sichern. Andererseits können die vielen Patienten, die fälschlich und fest an ihre "Nahrungsmittelallergie" glauben, vom Gegenteil überzeugt werden. Klaus bietet den Test in ihrer Praxis als IGe-Leistung an, weil er von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet wird.

Manuela Arand, Berlin

Quelle: Pressekonferenz "Allergiescreening FastCheckPOC®" am 11.07.07 in Berlin. Veranstalter: DST GmbH, Schwerin.

 
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