ZFA (Stuttgart) 2007; 83(11): 466-467
DOI: 10.1055/s-2007-992150
DEGAM-Nachrichten

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Verleihung der Hippokrates-Medaille durch das Präsidium der DEGAM (Berlin, 2007) Laudatio für Prof. Dr. med. Frank H. Mader

Hippokrates Medal 2007 Awarded to Prof. Dr. med. Frank MaderW. Kölling 1
  • 1Sprecher der Sektion Weiterbildung der DEGAM, Mandelbachtal-Ommersheim
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Publication Date:
23 November 2007 (online)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Zukunft unseres geliebten Gebietes „Allgemeinmedizin” erscheint aufgrund aktueller berufspolitischer und betriebswirtschaftlicher Rahmenbedingungen ungewiss. Gerade jetzt brauchen wir deshalb engagierte, qualifizierte und motivierte Vertreter unseres Faches, die ihr Wissen, ihre Kunst und ihr ärztliches Verhalten ebenso wie vor fast 2500 Jahren Hippokrates von Kos, Begründer der Medizin als Wissenschaft, in den Dienst ihrer Patienten stellen und ihre Kenntnisse und Fertigkeiten mit Eifer und Freude an den ärztlichen Nachwuchs weitergeben.

Dies tut Frank Mader in vorbildlicher Art und Weise, wie sein Curriculum vitae eindrucksvoll beweist:

Geboren am 12. April 1943 in Falkenau/Eger (im Sudetenland) als Sohn von Professor Dipl- Ingenieur Herbert Mader, wurden ihm akademische Titel quasi schon in die Wiege gelegt. Nach dem Studium der Humanmedizin in Regensburg und Essen und einer breit gefächerten Weiterbildung in Regensburg, Nittendorf, Bochum, Hannover und München bist Du, lieber Frank seit 1974 als Facharzt für Allgemeinmedizin in Nittendorf tätig.

Alle Deine wissenschaftlichen Aktivitäten in Forschung und Lehre aufzuzählen, würde nicht nur den zeitlichen Rahmen jeder Laudatio sprengen, es wäre Dir in Deiner sympathischen Bescheidenheit auch wohl eher peinlich. Einige Deiner Verdienste muss und möchte ich aber würdigen, damit Deine Ehrung letztendlich nicht in die Nähe einer bayerisch-saarländischen Amigo-Affäre gerückt wird, sondern vielmehr von Deiner Gesinnung Zeugnis gibt, eine dem Corpus hippocraticum entsprechende Medizin zu praktizieren, die auf der vernunftgemäßen Naturbeobachtung gründet und die ethische Dimension der Patientenbetreuung mit einbezieht. Denn eins bist Du trotz aller wissenschaftlicher Aktivitäten stets geblieben, Hausarzt und Pädagoge aus Leidenschaft! Dass Du, der ja mit Dr. phil. Elisabeth Mader, Deiner lieben Lia, die zurzeit projektbezogen in Rumänien Aufbauarbeit leistet, einer gebürtigen Braun in erster und einziger Ehe - noch ein Verdienst! - nicht nur im privaten Bereich zum bekennenden Braunianer geworden bis, wissen sicher alle hier im Saale! Deine tolle Familie gibt Dir als stolzem Vater von zwei wohlgeratenen Söhnen und liebevollem Großvater von drei munteren Enkeln Kraft und Freiraum für alle die Aktivitäten, die wir heute würdigen. Frederik ist bereits in Deine Fußstapfen getreten und entlastet Dich seit 5 Jahren als Praxispartner, während Christopher Dir notfalls juristische Rückendeckung bei all den Problemen leisten kann, die sich einem Mann Deines Formats allerdings gar nicht erst stellen!

Alleine Deine wissenschaftlichen und journalistischen Arbeiten als Autor und Herausgeber unterschiedlicher Printmedien füllen mehr als 10 Schreibmaschinen-DIN A4-Seiten. Stellvertretend erwähne ich nur einige Standardwerke (Mader-Weißgerber: „Allgemeinmedizin und Praxis”, Die „programmierte Diagnostik”, der „Assistenzarzt in der Allgemeinpraxis” oder auch koloproktologische Beiträge, die von Deinen durchaus auch spezialistischen Fachkenntnissen zeugen).

Dann muss ich natürlich die Jahre lange Chefredaktion und jetzige Herausgeber-Funktion der Zeitschrift „Der Allgemeinarzt” erwähnen, dem ursprünglichen Journal unseres ehemaligen Fachverbandes Deutscher Allgemeinärzte (FDA), dessen Gründungsmitglied, Bundesgeschäftsführer und gute Seele Du warst, und dem Organ der Practica. Dieser schon legendäre hausärztliche Seminarkongress ist Dein Kind, Du bezeichnest Dich selbst scherzhaft als dessen „geistigen Urgroßvater.” Bad Orb stellt eine immerwährende und allgegenwärtige Herausforderung dar: Wie hat Dein Bruder Herbert einmal gesagt? „Einmal im Jahr ist Practica - vom 1. Januar bis zum 31. Dezember!”

Besondere Verdienste hast Du Dir durch Dein Engagement für den allgemeinmedizinischen Lehrauftrag in München erworben. Die mindestens einmal wöchentlichen Fahrten in die bayerische Landeshauptstadt waren Dir nie zuviel. Du hast allenfalls versucht, den zeitlichen Aufwand durch Deine Vorliebe für hoch technisierte und topmotorisierte fahrbare Untersätze und eine tourenwagentaugliche Reisegeschwindigkeit zu begrenzen. Seit 2001 bist Du nun Honorarprofessor an der TU und hast unserem Fach durch Einsatz und Qualifikation auch überregional in unermüdlichem Bemühen um Überzeugungsarbeit zur Anerkennung verholfen.

Seit 1995 bist Du Prüfungsvorsitzender bei der Bayerischen Landesärztekammer; und neben all diesen aufwändigen beruflichen Aktivitäten findest Du immer noch Zeit für Deine Hobbys wie Fotografie, Schriftstellerei, Sport und Reisen. Selbst gesundheitliche Rückschläge konnten Deinen Elan nie wirklich bremsen, sodass man sich unweigerlich fragt: Eine Katze hat sieben Leben, wie viele hat eigentlich ein Ma(r)der, der ja, das sei nur beiläufig erwähnt, noch Leiter des Instituts für Praxisforschung (PRAFO) im Deutschen Hausärzteverband, Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Fachgesellschaften, Sachverständiger für das Fach Allgemeinmedizin beim Institut für medizinisch-pharmazeutische Prüfungsfragen, mehrfacher wissenschaftlicher Beirat und Fachgutachter ist!?

Genug der Zahlen, Daten und Fakten - wenn es die heute zu verleihende Auszeichnung nicht schon gäbe, müsste sie für Frank Mader neu ausgelobt werden. Er ist Generalist nicht nur im medizinischen, sondern vielmehr im universellen Sinne: Seine vielfältigen Interessen, seine breite Bildung, seine stete Neugier gepaart mit journalistischem Spürsinn, analytischem Denken und strategischem Handeln prädestinieren einen engagierten Allgemeinarzt für speziell diese Ehrung. Darüber hinaus - und das ist meine persönliche Würdigung eines langjährigen Berufs- und Lebensweg-Gefährten, dem es stets ein Anliegen war, seine Schüler und Freunde loyal, großzügig und mit hohem persönlichen Aufwand zu fördern und zu begleiten -, darüber hinaus also hat Frank Mader ein großes Herz, in dem die Allgemeinmedizin einen bedeutenden Platz einnimmt.

Stefan Zweig hat sich einmal Gedanken um die Sternstunden der Menschheit gemacht und dabei geschrieben: „Kein größeres Glück im Schicksal eines Menschen, als in der Mitte des Lebens, in den schöpferischen Mannesjahren, seine Lebensaufgabe entdeckt zu haben.”

Nun stehst Du, lieber Frank, vielleicht nicht mehr exakt in der Mitte des Lebens, aber zumindest noch mitten im Leben! Etwas Schöpferisches in Deinem Wirken kann Dir wohl auch niemand absprechen und ich denke, Deine Lebensaufgabe hast du nicht nur entdeckt - Du arbeitest daran, Tag für Tag.

So steht Professor Frank Mader vorbildlich in der Tradition unseres großen Lehrers Hippokrates, der mit der diesjährigen Verleihung der nach ihm benannten Medaille durch das Präsidium der DEGAM in Anerkennung umfassender Verdienste um die Allgemeinmedizin sicherlich sehr einverstanden wäre. Ich selbst hätte an dieser Stelle keine andere Laudatio halten wollen und können und freue mich, ab heute nicht mehr einen nur guten, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „ausgezeichneten” Freund zu haben.

Herzlichen Glückwunsch!

Korrespondenzadresse

Dr. med. W. Kölling

Sprecher der Sektion Weiterbildung der DEGAM

Saarbrücker Straße 25 b

66399 Mandelbachtal-Ommersheim

Email: Wuschk.Koelling@t-online.de