Lutz von Laer. Das verletzte Kind. Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2007, EUR 59,95; ISBN 978-3-13-143481-4
Kinder und Jugendliche kommen, insbesondere nach Unfällen, nicht immer in spezialisierte Kinderkliniken oder -abteilungen, wenn das nächstgelegene Krankenhaus eine schnelle medizinische Versorgung ermöglicht. Eine kindgerechte Behandlung ist aber kein fester Bestandteil der Ausbildung eines Chirurgen, Anästhesisten oder Traumatologen. Daher richtet sich das Buch "Das verletzte Kind" an Mediziner aller Fachrichtungen. Es erklärt, wie typische und folgenschwere Komplikationen bei der Versorgung junger Patienten vermieden und wie diese - sollten sie doch auftreten - frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Angst vor möglichen Komplikationen, die während eines chirurgischen Eingriffes und einer Narkose auftreten können, haben Kind und Eltern. So besteht beispielsweise bei einem Stimmritzen- oder Bronchialmuskulaturkrampf während der Narkose die Gefahr, dass das Kind nicht mehr beatmet werden kann. Die engen anatomischen Verhältnisse und die geringen Sauerstoffreserven machen Komplikationen umso schwerwiegender, je jünger das Kind ist. Säuglinge ohne Spontanatmung leiden bereits nach einer halben Minute unter Sauerstoffmangel. Schäden im Gehirn sind die Folge. "Der Eindruck, der Arzt spielt die Ängste nicht herunter, sondern nimmt mögliche Gefahren sehr ernst und holt auch alle Informationen ein, von denen Eltern meinen, sie seinen wichtig, schafft Vertrauen, das sich auf den kleinen Patienten überträgt", erklärt der Mediziner und Autor Anton Gutmann vom Universitätsklinikum Graz.
Nachschlagewerk für kindgerechte Medizin
Alle Autoren des Buches sind Dozenten der kindertraumatologischen Komplikationskurse des Vereins "Li-La Licht und Lachen für kranke Kinder. Effizienz in den Medien e.V.". Der Verein wurde von Kindertraumatologen, Kinderchirurgen und Kinderärzten gegründet, um gemeinsam erarbeitete Ansätze für eine kindgerechte Medizin weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Von speziellen Aspekten der Erstversorgung über Komplikationen bei Verletzungen bis hin zu Misshandlung und Missbrauch, haben sie ein Nachschlagewerk für den sicheren Umgang mit Kindern und Jugendlichen zusammengestellt.
