Zusammenfassung
Die Autoren setzen sich mit dem Problem der Frühdiagnose kindlicher Schwerhörigkeiten auseinander. In die Studie wurden 20 Kinder mit hohem audiologischen Risiko aufgenommen, die einem doppelten audiometrischen Screening mittels Aufzeichnung der evozierten otoakustischen Emissionen (EOE) und der evozierten akustischen Hirnstammpotentiale (BERA) unterzogen wurden. Von den 20 untersuchten Kindern resultierten 18 normalhörig und zwei hatten eine bilaterale sensorineurale Hörstörung. Die EOE wurden bei allen Kindern mit normaler BERA-Hörschwellenkurve nachgewiesen, während die EOE bei den schwerhörigen Patienten nicht nachgewiesen werden konnten. Folgerichtig konnten aufgrund der EOE-Untersuchung zwei Gruppen von Patienten unterschieden werden: Alle Patienten mit vorhandenen EOE können als normalhörig eingestuft werden, während Patienten ohne EOE als wahrscheinlich hörgestört zu klassifizieren sind, auch wenn es auf der alleinigen Basis der EOE-Untersuchung nicht möglich ist, topo- und differentialdiagnostische Rückschlüsse auf die Art der Hörstörung zu ziehen. Die für eine bilaterale EOE-Untersuchung benötigte Zeit beträgt 5 Minuten pro Patient. Erfahrungsgemäß halten die Autoren die EOE-Untersuchung für einen zuverlässigen Test, der auf vorher nicht gekannte schnelle, einfache und objektive Weise erlaubt, normalhörige von schwerhörigen Patienten zu unterscheiden. Die in der pädaudiologischen Diagnostik bis heute angewendeten Untersuchungen wie Reaktometrie, BOEL-Test und Crib.O.Gram weisen eine zu hohe Zahl falsch-positiver oder falsch-negativer Ergebnisse auf, und die BERA-Untersuchung ist, auch wenn zuverläassig, nur bei einer beschränkten Zahl von ausgewählten Patienten anwendbar. Die einzigen Grenzen eines Einsatzes der EOE scheinen die von einigen Autoren beschriebenen möglichen, auch wenn seltenen, falsch-positiven Resultate und die nicht mögliche topo- und differentialdiagnostische Typisierung der evtl. entdeckten Schwerhörigkeit auf der alleinigen Basis der EOE-Untersuchung zu sein.
Summary
The authors consider the problems of the early diagnosis of paediatric hypoacusis, presenting a study done on twenty audiological high risk children that were subjected to audiometric screening by delayed cochlear otoacoustic emissions (EOE) and brainstem auditory evoked potentials (BEAPs). Eighteen of twenty children that were examined were normal, while two had bilateral sensorineural hearing loss. EOE were evoked in all patients that presented normal BAEP thresholds, while they were absent in deaf subjects. Evoked otoacoustic emissions research allows us to identify two groups of subjects: those with normal EOE who can be considered normal hearing subjects, and those without EOE who may present a disturbed auditory system. Nevertheless, EOE testing does not allow us to judge the type of hearing loss. The time for EOE testing is approximately five minutes for each subject. On the grounds of their experience, the authors conclude that EOE testing represents a useful and reliable test which differentiates normal auditory function subjects from hypoacoustic ones. Compared to other techniques used in audiological paediatric diagnosis, such as reactometry, BOEL test and Crib.O. Gram, which present the possibility of false positive and false negative results, and BSERA, which even if reliable, must be limited to few selected audiological high-risk subjects, EOE is easy to implement and readily available. Major limitations of this technique seem to be the possibility of false positives, and the impossibility to specify localisation and type of the hearing loss by EOE only.