Notfallmedizin up2date 2008; 3(3): 221-236
DOI: 10.1055/s-2008-1038680
Spezielle Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapeutische Hypothermie

Rainer Kollmar, Andreas Schneider, Erik Popp
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Publikationsdatum:
01. Oktober 2008 (online)

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Kernaussagen

  • Therapeutische Hypothermie stellt die bisher einzige klinisch wirksame Maßnahme zur Neuroprotektion dar. Sie ist fester Bestandteil der Richtlinien zur Behandlung nach Herz-Kreislauf-Stillstand infolge Kammerflimmerns oder ventrikulärer Tachykardie.

  • Für den ischämischen Schlaganfall, das Schädel-Hirn-Trauma und die Hirnblutung besteht keine sichere Evidenz zur Wirksamkeit. Aufgrund vorläufiger Untersuchungen zum ischämischen Schlaganfall und Metaanalysen beim Schädel-Hirn-Trauma kann jedoch von einer Wirksamkeit ausgegangen werden. Der Einsatz von Hypothermie kann allerdings bisher für diese Indikationen lediglich im Rahmen von Studien empfohlen werden.

  • Die beste Tiefe und Dauer der Hypothermiebehandlung ist noch nicht klar.

  • Welche Methode zur Induktion von Hypothermie optimal ist, ist nicht klar. Für den Herz-Kreislauf-Stillstand zeichnet sich jedoch ab, dass die schnelle Infusion kalter Infusionslösungen über peripher-venöse Zugänge sicher, schnell und einfach ist.

  • Auch die optimale Methode zur Aufrechterhaltung der Hypothermie ist nicht klar. Wahrscheinlich reicht die mehrmalige Gabe kalter Lösungen nicht aus. Automatisch gesteuerte Systeme erscheinen vorteilhaft.

  • Wesentliche Einschränkung im kritiklosen Umgang mit Hypothermie stellen die teilweise nicht sichere Wirksamkeit der Behandlung bei bestimmten Erkrankungsformen und potenzielle Nebenwirkungen dar. Hier sind insbesondere Hypotonie, Herzrhythmusstörungen und Infektionsneigung zu nennen.

Literatur

Dr. Erik Popp

Klinik für Anaesthesiologie
Universitätsklinikum Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 110

69120 Heidelberg

Telefon: 0 62 21/56-3 63 70

eMail: erik.popp@med.uni-heidelberg.de