Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2007; 42(4): 306-311
DOI: 10.1055/s-2008-1040347
Management

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ärztliche Personalbedarfsermittlung in der Intensivmedizin - Gratwanderung zwischen Ökonomie und medizinischer Qualität

How many doctors are needed to run an intensive care unit? - Calculation of staff requirementsDierk A. Vagts
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Publikationsdatum:
18. Januar 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die Intensivmedizin ist einer der kostenintensivsten und kostensensibelsten Bereiche eines Krankenhauses: 3-5 % aller stationären Patienten werden intensivmedizinisch behandelt, und die hierfür benötigten finanziellen Ressourcen betragen 13-15 % des Krankenhausbudgets und davon nochmals ca. 20 % für das ärztliche Personalbudget. Auch nach Einführung der German Diagnosis Related Groups (G-DRG) bestehen für die ärztliche Personalbedarfsberechnung bisher keine befriedigenden Konzepte, die sowohl einer ökonomischen als auch einer medizinisch qualitativen Betrachtung gerecht werden. Unter den neuen G-DRG-Bedingungen zielen die Überlegungen der Personalbedarfsberechnung von Seiten der Krankenhausträger primär auf den Kostenaufwand im Personalbereich, um den Erlösen realistische Kostengrößen gegenüberstellen zu können. Auf der anderen Seite stehen einer vom Kostenträger anvisierten Reduktion der Personalkosten und damit einer Reduktion von Personalzahlen bzw. von qualifiziertem ("teurem") Personal die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement (strukturierter Qualitätsbericht) gegenüber. Damit ist die Personalbedarfsermittlung nicht nur ein Instrument der klassischen Personalverwaltung, sondern sie wird zu einem Instrument des Controlling und der Qualitätssicherung. Diese Arbeit soll auf der Grundlage sozialrechtlicher und arbeitsrechtlicher Rahmenbedingungen die Faktoren für die ärztliche Personalbedarfsermittlung in der Intensivmedizin darstellen, die sowohl medizinisch qualitativen Notwendigkeiten entsprechen, räumlich-logistische und organisatorische Bedingungen sowie die Zusammensetzung des Patientengutes einer Intensivstation berücksichtigen und dabei die ökonomischen Kriterien nicht außer Acht lassen.

Summary

Intensive care medicine is one of the most cost intensive and cost sensible parts of a hospital: 3-5 % of all patients, admitted to a hospital need intensive care treatment consuming 13-15 % of a hospital budget. From this amount 20 % account for cost of doctors' salaries. However after indroduction of diagnosis related groups in Germany the financial need of intensive care medicine is mirrored insufficiently in this new system of financial funding. Especially for estimation of how many doctors are needed to run an intensive care unit, there are no sufficient concepts. From the hospital administration's view it looks reasonable to reduce costs of doctors by reducing their numbers. From the quality view this might not be the most economical concept. Hence human resource management does not only stay an instrument of hospital administration but it becomes an instrument of controlling as well. This manuscript is written to outweigh possibilities for human resource management under aspects of social legislation, industrial law, medical necessities and economy.

Literaturverzeichnis

PD Dr. med. Dierk Vagts