psychoneuro 2008; 34(1): 6
DOI: 10.1055/s-2008-1040370
Magazin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Duchenne-Muskeldystrophie - Gentherapie zeigt erste Erfolge

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Februar 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Die Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) ist die häufigste und auch schwerste Form der Muskeldystrophien. Ursachen sind eine oder mehrere Mutationen auf dem DMD-Gen, das normalerweise für Dystrophin kodiert. Durch den Gendefekt bleibt die Dystrophinsynthese aus und die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, Dystrophin-positive Muskelfasern zu bilden, mit der Folge, dass die Muskelkraft zunehmend nachlässt und es zu einem fortschreitendem Schwund des Muskelgewebes kommt. Die Häufigkeit dieser erblich bedingten Erkrankung liegt bei 1:3500 der männlichen Bevölkerung, die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 20 bis 35 Jahre.

    In einer kleinen Pilotstudie zeigte jetzt eine experimentelle Gentherapie erste Erfolge bei der Behandlung der Duchenne-Muskeldystrophie. Vier Probanden erhielten je eine intramuskuläre Injektion des antisense-Oligonukleotids Prosensa B.V. (PRO051). Alle Patienten bildeten daraufhin neue Dystrophin-positive Muskelfasern. Dies führen die Forscher darauf zurück, dass bei der Transkription der DNA die fehlerhaften Bereiche durch die antisense-Oligonukleotide spezifisch gebunden, maskiert und nicht mehr abgelesen werden. Die so übersprungenen Bereiche führen zu einem etwas verkürzten, aber dennoch physiologisch aktiven Protein. Der Effekt war dabei abhängig von dem behandelten Gebiet und dem Stadium der Patienten. Nebenwirkungen der Injektion waren nur gering ausgeprägt.

    Das Ergebnis dieser Studie weist auf ein mögliches therapeutisches Potenzial der antisense-Oligonukleotide bei verschiedenen Mutationen innerhalb dieses Krankheitsbildes durch eine Wiederherstellung der Dystrophinsynthese hin. Möglicherweise bietet dieser Therapieansatz in Zukunft eine Option, die Muskelkraft der Patienten wieder zu erhöhen.

    KW

    Quelle: van Deutekom JC et al. Local dystrophin restoration with antisense oligonucleotide PRO051. N Engl J Med 2007; 357 (26): 2677-2686