Eine frühzeitige Diagnose und vor allem auch den frühzeitigen Start einer Therapie, wünscht sich Prof. Joachim Sieper, Berlin, auch für die überwiegend jungen Patienten mit ankylosierender Spondylitis, dem sogenannten Morbus Bechterew. "Doch noch immer besteht eine riesige Lücke von fünf bis zehn Jahren zwischen dem Beginn der Symptome und der Diagnose", kritisierte der Rheumatologe und forderte, die Bechterewpatienten durch geeignete Screeningmaßnahmen schon viel früher aus der Masse der Patienten mit Rückenschmerzen herauszufiltern.
Früher Einsatz sehr effektiv
Eine frühe Diagnose ist von großer Bedeutung, denn auch Patienten mit Spondylitis ankylosans scheinen von einer Therapie mit TNF-α-Inhibitoren in der frühen Phase der Erkrankung zu profitieren.
Setzt man solche Substanzen beispielsweise unabhängig von der Krankheitsdauer, aber noch vor der Manifestation erster knöcherner Veränderungen (präradiografischen Patienten) ein, zeigen rund 50% der Patienten einen guten Therapieeffekt [4]. War die Erkrankungsdauer jedoch mit unter drei Jahren noch vergleichsweise kurz, ist das Ergebnis noch deutlich besser: 80% der Patienten sprachen gut oder sogar sehr gut auf die Behandlung an.
Sogar etwa die Hälfte der Patienten mit früher axialer ankylosierender Spondylitis (Krankheitsdauer < 3 Jahre, entzündliche Rückenschmerzen, HLA-B-27-positiv und Knochenmarködem), die sonst gegenüber einer konventionellen Therapie refraktär wären, sprachen - klinisch und im MRT - auf eine Therapie mit Infliximab an [1], so Sieper.
Langfristige Kontrolle der Krankheitsaktivität
"Auch in der Langzeittherapie bleibt der Effekt der TNF-α-Inhibitoren, die Verbesserung der Wirbelsäulenfunktion und -beweglichkeit, erhalten", berichtete Sieper.
Diesen Schluss lassen MRT-Befunde aus der ASSERT[1]-Studie zu [3]. Dabei trat der Effekt rasch ein - innerhalb von 24 Wochen - und hielt dann unter Infliximab über zwei Jahre an. Die Patienten mit aktiver Erkrankung und einer durchschnittlichen Krankheitsdauer von 8,8 Jahren hatten hier jeweils eine Infliximabinfusion in der Woche null, zwei und sechs erhalten, danach wurde die Behandlung alle sechs Wochen wiederholt.
Sogar über einen noch längeren Zeitraum scheint eine solche kontinuierliche Infliximabtherapie sinnvoll zu sein, denn inzwischen liegen Daten einer weiteren Studie über eine Behandlungsdauer von sogar fünf Jahren vor. Auch hier persistierte die Krankheitsaktivität in diesem Zeitraum auf einem relativ niedrigen Niveau [2].
|