Klin Monbl Augenheilkd 1982; 180(5): 352-359
DOI: 10.1055/s-2008-1055088
© 1982 F. Enke Verlag Stuttgart

Ergophthalmologie -Einführungsreferat

ErgophthalmologyH. -J. Merté
  • Augenklinik rechts der Isar der Technischen Universität München (Direktor: Prof. Dr. H.-J. Merté)
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Der im Jahre 1966 bei Gelegenheit des XX. Internationalen Ophthalmologenkongresses in München geprägte Begriff „Ergophthalmologie” betrifft ein Gebiet, das mit den Worten Sehorgan und Arbeit umrissen ist. Dieses gliedert sich in vier Hauptbereiche: 1. Berufliche Schädigungen durch Berufskrankheiten und durch Arbeitsunfälle. 2. Begutachtung von Schädigungsfolgen für verschiedene Zwecke. 3. Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Sehgeschädigten zur Wiedereingliederung. 4. Bestimmung von Anforderungen an die Leistungen des Sehorgans und an die Gestaltung der Arbeitsplätze für berufliche Tätigkeiten. Die in den einzelnen Teilbereichen gestellten Aufgaben greifen ineinander über. Sie sind ganz überwiegend augenärztlicher Natur. Doch ist die Zusammenarbeit mit vielen Nachbardisziplinen oft unerläßlich, zu denen nicht nur diverse medizinische, sondern auch technische und naturwissenschaftliche sowie geistes-, wirtschafts- und rechtswissenschaftliche, nicht zuletzt pädagogische und heilpädagogische gehören können. - Der Augenarzt hat vornehmlich für die Behandlung von Schädigungen und die Wiederherstellung nach solchen zu sorgen, aber auch bei Maßnahmen zu deren Verhütung und zur Wiedereingliederung der Betroffenen mitzuwirken. Ebenso ist sein Urteil entscheidend für die Feststellung der Eignung zu bestimmten Berufen oder Tätigkeiten soweit es die Leistungen der Sehfunktionen betrifft. Ein besonders aktuelles Beispiel sind die Beschäftigungen an Bildschirmgeräten. Vielfach wird der Rat des Augenarztes auch für Anlage und Ausstattung von Arbeitsplätzen und -räumen nützlich sein. Schließlich sind in der Begutachtung Zusammenhangsfragen und Schädigungsgrade zu behandeln weitgehend Sache augenärztlicher Erfahrungen und Kenntnisse.

Summary

The term “ergophthalmology”, coined on the occasion of the XXth International Congress of Ophthalmology in Munich in 1966, denotes a subject, which is concerned with vision and work, and which comprises four main areas: (1) eye damage caused at work by occupational diseases and industrial accidents; (2) medical opinion on the consequences of damage, for various purposes; (3) assessment of the fitness of the visually handicapped subject for work, with regard to rehabilitation; (4) analysis of demands made on visual performance and on conditions at workplaces. The problems we are confronted with in the individual areas overlap one another. However, cooperation with many related disciplines is often indispensable. These can include not only a variety of medical disciplines, but also technical and scientific disciplines, as well as the humanities, economics and jurisprudence; and last not least, education and medical training. The ophthalmologist's first responsibility is to treat eye damage and subsequently to insure rehabilitation; but he should also cooperate in the prevention of damage and the vocational rehabilitation of people, who have suffered eye damage. Moreover, as far as visual functions are concerned, his opinion regarding the suitability of an individual for certain occupations and activities is of major importance. Occupations involving work at display units are an example of immediate interest. The ophthalmologist's advice may often be very useful with regard to the design and furnishing of workplaces and workrooms. Finally, in giving a medical opinion, questions of relationships and the extent of the damage have to be dealt with; these are largely a question of ophthalmological experience and knowledge.

    >