Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2008; 43(3): 196-202
DOI: 10.1055/s-2008-1070969
Fachwissen
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der geriatrische Patient im Rettungsdienst – Besonderheiten der notärztlichen Versorgung

Prehospital management of geriatric patientsWilli Schmidbauer, Dietrich Hasper, Thoralf Kerner
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die rettungsmedizinische Versorgung des geriatrischen Patienten erfordert ein umfangreiches Wissen über Physiologie und Pathophysiologie des alten Menschen sowie über Besonderheiten in Diagnostik und Therapie von im Alter häufig vorkommenden Erkrankungen. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Erkrankungsschwere nicht unterschätzt wird und geriatrische Patienten adäquat therapiert werden. Zusätzlich sind besondere Situationen, wie der Umgang mit sterbenden Patienten, zu bewältigen und eine Auseinandersetzung mit Patientenverfügungen ist unvermeidbar.

Abstract

The prehospital management of geriatric patients involves an understanding of the physiology of aging and necessitates the special acknowledgement of diagnosis and treatment of emergencies in the elderly. It is essential to keep in mind the prevention of an underestimation of the severity of disease and the necessity of an adequate therapy. The prehospital management of moribund patients gains special importance.

Kernaussagen

  • Der Anteil geriatrischer Patienten an der Gesamtbevölkerung und auch im Rettungsdienst wird zukünftig stetig zunehmen.

  • Wesentliches Merkmal des geriatrischen Patienten ist seine limitierte Kompensationsfähigkeit bei Belastungen.

  • Einschränkungen des Herz–Kreislauf–Systems, des respiratorischen Systems und des Nervensystems sowie Veränderungen von Bewegungsapparat, Wasser– und Elektrolythaushalt und Metabolismus sind von Bedeutung in geriatrischen Notfallsituationen.

  • Besonderer Wert muss auf einen vertrauensvollen Umgang mit alten Patienten sowie auf eine situationsangepasste Anamneseerhebung und Diagnostik gelegt werden.

  • Für die Entscheidung über den weiteren Verbleib des Patienten nach der notärztlichen Akutversorgung sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen.

  • Der Umgang mit Sterbenden und mit Patienten mit einer Patientenverfügung erfordert soziale Kompetenz und medikolegale Kenntnisse.

  • Notfälle mit besonderer Bedeutung im Alter sind Hypovolämie, Delir, Suizidalität und hüftgelenksnahe Frakturen.

  • Die Narkose beim alten Patienten erfordert wegen der im Senium veränderten Pharmakokinetik wesentliche Adaptationen.

Literatur

Dr. med. Willi Schmidbauer
Dr. med. Dietrich Hasper
PD Dr. med. Thoralf Kerner

eMail: willischmidbauer@bundeswehr.org

eMail: dietrich.hasper@charite.de

eMail: t.kerner@asklepios.com