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DOI: 10.1055/s-2008-1079281
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Depression und Schlafstörungen - Verbesserter Schlaf bei Depression
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. Mai 2008 (online)
Depression und eine gestörte zirkadiane Rhythmik hängen eng miteinander zusammen und beruhen wahrscheinlich sogar auf gemeinsamen neurobiologischen Mechanismen. Der neue Melatonin-Agonist Agomelatin mit 5-HT2C-hemmender Wirkung bei gleichzeitiger Aktivierung der Melatonin-Rezeptoren (MT1/MT2) setzt an zentralen Schaltstellen der zirkadianen Rhythmik an und wirkt dadurch antidepressiv und schlaffördernd zugleich.
#Schlafförderung ohne Tagesmüdigkeit
In einer randomisierten Doppelblindstudie wurden 332 Patienten mit Major Depression über sechs Wochen mit Agomelatin (25-50mg/d) oder dem selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) Venlafaxin (75-150mg/d) behandelt [1]. Die Patienten unter Agomelatin erfuhren eine deutlich höhere, statistisch signifikante Verbesserung beim Einschlafen als Patienten unter Venlafaxin. Auch bezogen auf andere Schlafkriterien (Schlafqualität, nächtliches Erwachen, Gesamtheit der schlafbezogenen Skalen innerhalb der Hamilton-Skala zur Beurteilung der Schwere der Depression) zeigte Agomelatin eine statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber Venlafaxin bei vergleichbarer Wirksamkeit auf die depressive Symptomatik.
Eine offene Studie belegte die günstige Wirkung von Agomelatin auf die Schlafarchitektur anhand der Schlaf-EEGs von 15 depressiven Patienten: Die Schlafeffizienz wurde gesteigert, Anzahl und Dauer nächtlicher Wach-Perioden sank und der Tiefschlafanteil nahm zu; der REM-Schlaf blieb dabei unbeeinträchtigt [2]. Zudem stellten die Forscher eine Normalisierung der Tiefschlafverteilung über die Nacht fest. Die Beobachtung, dass die jeweiligen Zeitpunkte des Einschlafens, des REM-Schlaf-Beginns und der niedrigsten Herzfrequenz früher eintraten als vor der Behandlung, spricht für einen günstigen Effekt von Agomelatin auf den zirkadianen Gesamtrhythmus.
Das Ziel, ein wirksames Antidepressivum zu entwickeln, das sich positiv regulierend auf gestörte zirkadiane Rhythmen auswirkt, ohne tagsüber müde zu machen, scheint damit in greifbare Nähe gerückt, wie Prof. Göran Hajak, Regensburg, erklärte. Die gute Verträglichkeit von Agomelatin dürfte zudem einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten Compliance der antidepressiven Arzneimitteltherapie leisten. Die Zulassung wird für diesen Herbst erwartet.
Quelle: Satellitensymposium "Depression und Schlafstörungen: Melatonerger Agonismus - Ein neues Therapiekonzept" im Rahmen des Symposiums der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychonpharmakologie und Pharmakopsychiatrie (AGNP) am 5. Oktober 2007 in München, veranstaltet von der Servier Deutschland GmbH
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