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DOI: 10.1055/s-2008-1081039
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Plötzlicher Herztod - Ein automatischer Defibrillator zu Hause verringert das Risiko nicht
Publication History
Publication Date:
13 June 2008 (online)
Nach einem plötzlichen Herzstillstand steigt das Risiko zu versterben pro Minute um etwa 10 %. Inzwischen finden sich automatisierte externe Defibrillatoren (AEDs) schon an vielen öffentlichen Orten. Vor allem auf Flughäfen wurde das Vorhalten solcher Geräte in den letzten Jahren exzessiv vorangetrieben.
#AEDs oder der Notarzt - wer ist besser?
Für die Versorgung der Patienten zu Hause werden sich diese Geräte derzeit jedoch nicht durchsetzen können, denn eine laut dem Ergebnis der HAT[1]-Studie [1] hat dies im Vergleich zum traditionellen Vorgehen nicht mehr Herztode verhindern können. Die Studie randomisierte rund 7 000 Patienten, die bereits einen Vorderwandinfarkt erlitten hatten und keine Indikation für einen implantierbaren Cardioverter-Defibriallator (ICD) aufwiesen, in zwei Studiengruppen. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmer erhielt ein AED-Gerät für zu Hause, wobei jeweils der Partner in die korrekte Bedienung des Defibrillators eingewiesen wurde. Die übrigen Patienten mussten sich auf die Hilfe des Notarztes verlassen.
Im Verlauf der Nachbeobachtung über im Median 37,3 Monate zeigte sich zwischen den beiden Studiengruppen allerdings kein Unterschied in der Gesamtsterblichkeit (222 versus 228 Todesfälle). Damit war sie aber nur etwa halb so hoch wie erwartet.
Den Studienergebnissen zufolge waren die automatisierten Defibrillatoren nur in 32 Fällen eingesetzt worden, zum Teil von den geschulten Partnern, zum Teil aber auch von Nachbarn oder Besuchern. Bei 14 dieser Patienten wurde die Defibrillation sachgerecht ausgeführt, nur vier davon konnten jedoch später das Krankenhaus lebend verlassen.
#Prävention muss im Fokus bleiben
Prof. David Callans, Philadelphia (USA), hält daher die weitere Verbreitung automatisierter Defibrillatoren nicht gerechtfertigt. Er fordert vielmehr, sich wieder auf die Modifikation von Risikofaktoren und andere primärpräventive Maßnahmen zur Verhinderung von Herzerkrankungen zu besinnen.
Die Studienautoren sehen die Gründe für das schlechte Abschneiden der AED-Geräte allerdings weniger in ihrer zu geringen Effektivität. Ihrer Meinung nach ausschlaggebend waren wohl die insgesamt recht niedrige Ereignisrate und eine dadurch bedingte fehlende 'Studienpower', der hohe Anteil unbeobachteter Ereignisse oder der zu seltene Einsatz der Geräte.
sts
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