Der Klinikarzt 2008; 37(5): 260
DOI: 10.1055/s-2008-1081044
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Intraabdominelle Infektionen und Sepsis - Konsequente Antibiotikatherapie rettet Leben

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Publication Date:
13 June 2008 (online)

 
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Bei schweren intraabdominellen Infektionen und auch bei der Sepsis ist neben der Fokussuche und Herdsanierung sowie der guten intensivmedizinischen Betreuung und Kreislaufstabilisierung eine konsequente Antibiotikabehandlung entscheidend. Es gilt dabei das Prinzip "hit hard and early", betonte Prof. Peter Kujath, Lübeck.

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Gefragt ist ein breites Wirkspektrum

Die Behandlung erfolgt primär als kalkulierte Therapie. Da intraabdominelle Infektionen sowohl durch grampositive wie auch gramnegative Erreger sowie durch Anaerobier verursacht sein können, ist nach Kujath dabei ein Antibiotikum mit breitem Wirkspektrum gefragt.

Eine mögliche Therapieoption besteht damit in der Gabe von Moxifloxacin (Avalox®, das in Deutschland jedoch für die Indikationen 'intraabdominelle Infektionen' und 'Sepsis' nicht zugelassen ist), das sich nicht nur durch eine breite zuverlässige klinische und bakteriologische Wirksamkeit auszeichnet, sondern auch durch eine hohe Bakterizidie. Studien belegen, dass der Wirkstoff bei einer sequenziellen Behandlung mit intravenöser und oraler Gabe einer Standardtherapie mit Piperacillin/Tazobactam i.v. gefolgt von Amoxicillin/Clavulansäure oral hinsichtlich der klinischen und bakteriologischen Wirksamkeit mindestens ebenbürtig ist, berichtete Kujath. Gleiches gilt auch für den Vergleich von Moxifloxacin mit Ceftriaxon plus Metronidazol i.v. gefolgt von Amoxicillin/Clavulansäure oral (Abb. [1]).

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Abb. 1 Klinischer und bakteriologischer Erfolg bei Patienten mit komplizierten intraabdominellen Infektionen nach [1]

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Respiratorische Infektionen sind die häufigste Ursache der Sepsis

Mit einer Häufigkeit von 25% sind intraabdominelle Infektionen der zweithäufigste Grund für die Entwicklung einer Sepsis und eines septischen Schocks. Dies hat eine Prävalenzstudie des Kompetenznetzwerks Sepsis (SEPNET) ergeben. Infektionen des Respirationstraktes sind laut dieser Erhebung die häufigste Ursache der Sepsis, nämlich in 63% der Fälle.

Dabei könne sich die Sepsis aus zunächst einfach erscheinenden, lokalen Infektionen entwickeln, gab Prof. Michael Quintel, Göttingen, zu bedenken. Es treten dann zunächst Permeabilitätsstörungen auf, und im weiteren Verlauf werde das gesamte Organsystem in das entzündliche Geschehen einbezogen. Die Gefahr für eine solche Reaktion steigt mit dem Lebensalter und mit der Zahl der Begleiterkrankungen. "Ein hohes Lebensalter sowie bekannte Multimorbidität sind klare Risikofaktoren", erklärte er.

Auch Quintel betonte die Notwendigkeit einer raschen effizienten antibiotischen Behandlung. Diese sei für die Prognose von hoher Bedeutung und sollte ohne Zögern eingeleitet werden: "Mit jeder Stunde, die vergeht, steigt die Letalität um 8%", sagte der Intensivmediziner. Aus seiner Sicht sollte deshalb möglichst schon in den ersten Stunden nach der Diagnosestellung eine Antibiotikatherapie eingeleitet werden. Generell liegt die Letalität entsprechend den Daten der SEPNET-Prävalenzstudie bei insgesamt 54%, was den Bedarf eines konsequenten Vorgehens unterstreicht. Denn entwickelt sich ein septischer Schock, steigt die Sterblichkeit auf 80% an.

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Hat die Kombinationstherapie Vorteile?

Noch gibt es leider keine einhelligen Therapieempfehlungen in dieser Situation. Standard ist derzeit die Behandlung mit Meropenem. Möglicherweise könnte die Effektivität der Behandlung aber durch die zusätzliche Gabe von Moxifloxacin noch gesteigert werden, so die aktuelle Diskussion.

Das vom Bundesministerium für Forschung und Technologie geförderte Kompetenznetz SEPNET geht mit der so genannten MAXSEP-Studie[1] dieser Frage nun nach. Insgesamt 600 Patienten sollen hier entweder dreimal täglich 1g Meropenem als Monotherapie oder Meropenem plus Moxifloxacin (einmal täglich 400mg) erhalten. Erwartet werden mindestens additive, erhofft werden sogar synergistische Effekte der Substanzen, berichtete Quintel.

Denn beide Antibiotika weisen ein breites Wirkungsspektrum auf, und wirken zuverlässig bei grampositiven, aber auch bei gramnegativen Erregern, die im Falle der Sepsis leicht überwiegen. Für Moxifloxacin spricht zudem dessen hohe Bakterizidie und seine gute Gewebegängigkeit, die zu hohen Wirkstoffkonzentrationen am Zielort führt. Das Chinolon-Antibiotikum weist darüber hinaus einen raschen Wirkeintritt auf, ist gut verträglich und als tägliche Einmalgabe auch leicht zu handhaben.

Christine Vetter, Köln

Quelle: Symposium "Chirurgische und intensivmedizinische Maßnahmen bei schweren Infektionen" im Rahmen des 18. Symposiums "Intensivmedizin und Intensivpflege", veranstaltet von der Bayer Vital GmbH, Leverkusen

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH, Leverkusen

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Literatur

  • 01 Pertel P, Malangonie M, Koeth L et al. Moxifloxacin efficacy against anaerobic bacteria: pooled analysis from two complicated intra-abdominal infection trials. ICAAC 2006; Abstract L-1300. 

01 Prospektive, randomisierte, offene, multizentrische Studie zum Einfluss einer empirischen, antibiotischen Monotherapie mit Meropenem (Meronem®) versus einer Kombinationstherapie mit Moxifloxacin (Avalox®) auf die Organfunktion von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock

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Literatur

  • 01 Pertel P, Malangonie M, Koeth L et al. Moxifloxacin efficacy against anaerobic bacteria: pooled analysis from two complicated intra-abdominal infection trials. ICAAC 2006; Abstract L-1300. 

01 Prospektive, randomisierte, offene, multizentrische Studie zum Einfluss einer empirischen, antibiotischen Monotherapie mit Meropenem (Meronem®) versus einer Kombinationstherapie mit Moxifloxacin (Avalox®) auf die Organfunktion von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock

 
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Abb. 1 Klinischer und bakteriologischer Erfolg bei Patienten mit komplizierten intraabdominellen Infektionen nach [1]