Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2008-1081053
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Intravenöse Eisenzufuhr - Eisensubstitution kann renale Anämie ausgleichen
Publication History
Publication Date:
04 July 2008 (online)
- Niereninsuffizienz und Herzinfarkt sind eng korreliert
- Intravenöse Eisengabe als optimale Darreichungsform
Patienten mit chronischem Nierenversagen profitieren bereits im Stadium der Prädialyse von einer Korrektur der Anämie. Vor und während einer Behandlung mit Erythropoetin (EPO) sollte deshalb stets auch an eine Eisensubstitution gedacht werden. Das empfahl Prof. Roland Schaefer, Münster. Bei einigen Patienten kann die Gabe von intravenösem (i.v.) Eisen sogar die EPO-Therapie ersetzen.
#Niereninsuffizienz und Herzinfarkt sind eng korreliert
Die Zahl der Dialysepatienten in Deutschland schätzte Schaefer auf derzeit etwa 65 000. Zusammen mit rund 25 000 Nierentransplantierten machen diese Patienten allerdings nur die Spitze des Eisberges an chronischer Niereninsuffizienz aus. Der Nephrologe vermutete, dass die Prävalenz einer nicht dialysepflichtigen Niereninsuffizienz im fortgeschrittenen Stadium (GFR 15-44 ml/min/1,73 m2) mittlerweile bei etwa 4,5% der Gesamtbevölkerung liegt. Diese Patienten sind hochgradig gefährdet, ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden. Aber auch umgekehrt wirkt das kardiovaskuläre Risikoprofil mit seinen atherosklerotischen Prozessen auf die Niere als Endorgan zurück. Als einen Ansatzpunkt, diesen Circulus vitiosus zu durchbrechen, nannte Schaefer die Anämie.
#Intravenöse Eisengabe als optimale Darreichungsform
Als Hauptursache der Anämie bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz machte der Experte eine sinkende Produktion von endogenem EPO in der Nebennierenrinde aus. Hinzu komme eine verminderte Eisenaufnahme durch eine veränderte Ernährung sowie eine gestörte Eisenhomöostase aufgrund chronisch inflammatorischer Prozesse. Ein optimales Anämiemanagement ist vor diesem Hintergrund in der Lage, bereits in der Prädialyse die Morbidität und Mortalität entscheidend zu verringern. Auch die Zeitspanne bis zum Beginn der Dialyse lässt sich laut Schaefer positiv beeinflussen. Dabei unterscheiden die "European Best Practice Guidelines" in ihren Therapieempfehlungen nicht zwischen Dialyse und Prädialyse. Für beide Patientengruppen geben sie eine Zielhämoglobinkonzentration von > 11 g/dl an, wobei 12 g/dl nicht überschritten werden sollten.
Da eine Stimulation der Erythropoese durch EPO den Eisenbedarf steigert und es zur vermehrten Bildung hypochromer Erythrozyten kommen kann, sei eine adäquate Eisenzufuhr angeraten, führte Schaefer aus. Die i.v.-Gabe gelte dabei als Mittel der Wahl. Reichen die endogenen EPO-Reserven noch aus, lässt sich auf diese Weise eine Anämie schon korrigeren, bevor eine EPO-Therapie nötig wäre. Weitere Vorzüge der Therapie mit intravenösem Eisen (Ferinject®) seien hohe Serumferritinspiegel zwischen 200 und 500 µg/l, wie sie von den Leitlinien gefordert werden, und die damit einhergehende Speicherfähigkeit des Eisens, so der Experte.
Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein
Quelle: Vifor-Pressekonferenz "Ferinject® - Eine neue Option für die Korrektur der Anämie in der ambulanten Versorgung" anlässlich des Internistenkongresses 2008, Wiesbaden