Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(6): 334
DOI: 10.1055/s-2008-1081424
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DDG fordert Präventionskultur - Typ-2-Diabetes ist häufig vermeidbar

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Publication Date:
16 July 2008 (online)

 
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Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Bereits heute ist fast jeder dritte über 70-Jährige davon betroffen. Dabei ließen sich bis zu 90% aller Erkrankungen an Typ-2-Diabetes durch Präventionsmaßnahmen verhindern. Darauf verwies Prof. Hans Hauner zum Auftakt der 43. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG). Das größte Problem sind die Folgeerkrankungen, zu denen Diabetes beispielsweise an den Augen, Nieren oder Füßen führen kann. Neben persönlichem Leid und eingeschränkter Lebensqualität verursachen solche Folgeerkrankungen auch hohe finanzielle Ausgaben im Gesundheitswesen: "Diabetes mellitus ist heute mit zirka 18 Milliarden Euro Kosten die teuerste chronische Erkrankung in Deutschland. Davon entfallen drei Viertel der Kosten auf die Behandlung von Folgeerkrankungen", betont Hauner.

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Anreize zur Prävention schaffen

Hauner sieht es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Zahl der Neuerkrankungen zu senken und durch qualitativ hochwertige Versorgung Folgeerkrankungen der Diabetes-Patienten zu vermeiden. "Dazu ist ein flächendeckendes, Krankenkassen übergreifendes Konzept zur Prävention erforderlich, wie es beispielsweise in den skandinavischen Ländern etabliert ist", fordert Hauner. Prävention sollte schon in Kindergarten und Schule beginnen, sodass eine Präventionskultur entstehe. Doch auch der Staat müsse Anreize zur Prävention bieten.

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DMP-Anpassung an individuelles Risiko

Dazu hat die Bundesregierung 2001 ein Disease Management Programm (DMP) ins Leben gerufen, in das mittlerweile 2,5 Millionen Menschen eingeschrieben sind. Jedoch liegen sieben Jahre nach dessen Start kaum Daten zur Wirksamkeit des DMP bei Menschen mit Diabetes Typ 2 vor. Neben der fehlenden Evaluierung der DMP-Daten kritisiert die DDG auch die undifferenzierte Einschreibung der Patienten ins DMP. Wichtig wäre es, so die Forderungen von PD Dr. Rainer Lundershausen, Pressesprecher der DDG, die Disease Management Programme den Risikoprofilen der einzelnen Patienten anzupassen. Denn 15% der Patienten mit Typ-2-Diabetes verursachen 60% der Gesamtausgaben. Deren Einstufung müsste, so Lundershausen, in spezialisierte Programme erfolgen. Diese Betreuung gewährleisten heute vor allem diabetologische Schwerpunktpraxen, von denen es derzeit rund 1 300 in Deutschland gibt, aber auch DDG-zertifizierte Diabeteskliniken.

Quelle: 43. DDG-Jahrestagung unter dem Motto "Unsere Verpflichtung: Diabetes verhindern - Menschen mit Diabetes als Individuen behandeln", 30. April bis 3. Mai in München. Abstracts der Vorträge gibt es im Internet unter www.ddg2008.de