Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(6): 340
DOI: 10.1055/s-2008-1081432
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Auch an Differenzialdiagnosen denken - "Nicht jeder Beinschmerz beim Diabetiker ist neuropathisch"

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Publication Date:
16 July 2008 (online)

 
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Die Neuropathie ist eine typische Begleiterkrankung des Diabetes mellitus. Doch hinter schmerzhaften Beinen können sich auch bei Diabetikern andere Krankheitsbilder verbergen. Abklärung tut Not.

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Klagen Diabetiker über schmerzhafte Beine, liegt der Verdacht auf eine diabetische Neuropathie nahe. Es müssen aber auch andere Ursachen ins Kalkül gezogen werden, etwa Immunneuropathien, toxische oder erbliche Neuropathien, eine Radikulo-Neuropathie bei Borreliose oder auch eine Radikulopathie infolge Entzündung oder Kompression, selten ein Burning-Feet- oder ein Restless-Legs-Syndrom. Aber auch vaskuläre oder arthrotische Beschwerden kommen in Frage. "Nicht jeder Beinschmerz beim Diabetiker ist neuropathisch. Nicht jede Neuropathie ist diabetisch", brachte Prof. Karlheinz Reiners, Würzburg, die Problematik auf den Punkt. Vorsicht sei vor allem geboten, wenn der Schweregrad von Diabetes und Neuropathie diskrepant sind, ein asymmetrisches Verteilungsmuster oder ein radikulitisches Beschwerdebild vorliegt oder der Patient neurotoxische Medikamente, wie Chloroquin oder Amiodaron, einnimmt. Wenn andere Langzeitkomplikationen wie eine Retinopathie oder Nephropathie, fehlen, oder eine positive Familienanamnese für eine Neuropathie vorliegt, spricht dies eher für eine nicht-diabetische Ursache der Nervenschmerzen. Berücksichtigt werden muss zudem die Möglichkeit von "Kombinations-Ursachen", so Reiners, etwa eine gleichzeitige diabetogene und toxische Nervenschädigung. Voraussetzung für eine zielgerichtete, effektive Therapie ist deshalb eine genaue Differenzialdiagnose.

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Neuropathische Schmerzkomponente aufspüren

Zu den etablierten Screening-Tools für neuropathischen Schmerz, nicht nur bei Diabetikern, gehört der painDETECT® Schmerzfragebogen. Er ist validiert, hat eine hohe Sensitivität und Spezifität von 85 beziehungsweise 80%. Die Vorhersagegenauigkeit liegt bei 83%. Und er kommt ohne klinische Untersuchung aus, betonte Prof. Dan Ziegler, Düsseldorf: "Der Patient kann alles selber ausfüllen". Dafür benötigt er lediglich fünf Minuten. Ähnlich wichtig wie das Screening auf neuropathischen Schmerz ist laut Ziegler die Abklärung der Neuropathie mit Negativ-Symptomatik.

Dr. Beate Fessler, München

Quelle: Symposium "Die schmerzhafte diabetische Neuropathie", April 2008 in München. Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe.

 
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