Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2008-1081434
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Unipolare versus bipolare Depression - Unterscheidung anhand der Geschwindigkeit des Depressionsbeginns
Publication History
Publication Date:
16 July 2008 (online)
Ein abrupter Depressionsbeginn ist typisch für bipolare, nicht aber für unipolare affektive Störungen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Leipzig und München, in der die Geschwindigkeit des Beginns depressiver Episoden erstmals systematisch untersucht wurde.
Mittels eines Fragebogens ("Onset of Depression Inventory", ODI) untersuchten Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Leipzig, und sein Team bei 158 erwachsenen Patienten (108 Patienten mit unipolarer, 50 mit bipolarer Depression) die Geschwindigkeit des Beginns depressiver Episoden. Ausgeschlossen wurden depressive Episoden, denen ein einschneidendes Lebensereignis vorausging. Die Ergebnisse zeigen, dass depressive Episoden im Rahmen bipolarer affektiver Störungen in ihrer Mehrheit (58%) innerhalb einer Woche voll ausgeprägt sind, während dies nur bei einer Minderheit (7,4%) der Patienten mit unipolaren Depressionen der Fall war. "Stellt sich die Depression abrupt ein, das heißt in einem oder wenigen Tagen, so spricht das für eine bipolare affektive Störung, auch wenn bisher noch keine manische Episode aufgetreten ist. Dies kann bei der Behandlung berücksichtigt werden", schlussfolgert Hegerl.
Die Geschwindigkeit des Depressionsbeginns weist zudem auf unterschiedliche Krankheitsmechanismen hin. Hiermit verbunden ist auch die Frage, ob Patienten je nach raschem oder langsamem Beginn der depressiven Episode unterschiedlich auf eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung ansprechen.
Quelle: idw, Informationsdienst Wissenschaft e. V.