Zusammenfassung
Die Physikalische Thromboseprophylaxe zur Prävention von venösen Thrombosen der unteren Extremität wurde in den 70er- und 80er- Jahren des letzten Jahrhunderts eingeführt und findet bis heute Verwendung. Die Frage “Hat die Kompressionstherapie heute noch einen Stellenwert in der Thromboseprophylaxe?” wird in der Literatur sehr kontrovers diskutiert. Die aktuelle deutsche S3-Leiltinie lehnt sich weit aus dem Fenster, wenn sie schreibt: “Damit ist ausdrücklich gemeint, dass die Nicht-Anwendung von medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen (MTPS) in den allermeisten Fällen explizit im Empfehlungs-Korridor dieser Leitlinie liegt.” “Allermeisten Fälle” heißt eben nicht, dass die Nicht-Anwendung von MTPS immer richtig ist. Allgemeiner Konsens in den Leitlinien ist die Anwendung der Kompression als physikalische Thromboseprophylaxe, egal ob als MTPS oder intermittierender pneumatischer Kompressionstherapie bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko bzw. aktiver Blutung. Letztlich bleibt die Entscheidung zur Anwendung der Kompression im Einzelfall in der Verantwortung des Arztes. Gerade im perioperativen Bereich, der postoperativ mit Unterbrechung einer konsequent durchgeführten pharmakologischen VTE-Prophylaxe einhergehen kann, hat die physikalische VTE-Prophylaxe auch heute noch einen Stellenwert.
Schlüsselwörter
Medizinische Thromboseprophylaxe - medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe - MTPS - Kompressionsstrümpfe - Thrombose - Leitlinie