Phlebologie 2017; 46(02): 81-86
DOI: 10.12687/phleb2362-2-2017
Focus Sclerotherapy: Original article
Schattauer GmbH

Schaumverödung von Stammvenensegmenten mit adjuvanter Hyaluronsäurekompression

Article in several languages: English | deutsch
J. C. Ragg
1   angioclinic® Venenzentren Berlin–München–Zürich, Germany and Switzerland
,
O. R. Despa
1   angioclinic® Venenzentren Berlin–München–Zürich, Germany and Switzerland
,
U. Brüggemann
1   angioclinic® Venenzentren Berlin–München–Zürich, Germany and Switzerland
,
S. El-Chamali
1   angioclinic® Venenzentren Berlin–München–Zürich, Germany and Switzerland
,
K. Stoyanova
1   angioclinic® Venenzentren Berlin–München–Zürich, Germany and Switzerland
› Author Affiliations
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Received: 03 March 2017

Accepted: 06 March 2017

Publication Date:
04 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Thermische, mechano-chemische und chemische Verfahren sind in Stammvenen mit zunehmenden Durchmessern (oberhalb 10 mm) nicht nur tendenziell weniger erfolgreich, sondern auch vermehrt von unangenehmen Verödungsreaktionen begleitet. Externe Kompressionsmittel oder die Kompression mit Tumeszenzflüssigkeiten lösten dieses Problem bisher nicht. Als mögliche Lösung wurde nun die Kombination von Mikroschaumverödung mit einer adjuvanten perivenösen Hyaluronsäurekompression evaluiert.

Methoden: 34 Patienten (25 w, 9 m, 43–71 J) mit Stammveneninsuffizienz der VSM, Durchmesser 10,1–23,1 mm (MW: 14,1 mm), Abstand zum Hautniveau >10 mm, erhielten vor einer Katheter-Mikroschaumverödung (Aeth oxysklerol 1 %) eine Lumenkompression durch ein thermo -behandeltes NASHA-Gel über einen ultraschallkontrollierten paravenösen Mikrokatheter. Zum Vergleich dienten Segmente, die mittels herkömmlicher Tumeszenz im Durchmesser verringert wurden. Das Krossensegment war aufgrund einer klinikinternen Richtlinie von der Randomisierung ausgenommen und wurde laserokkludiert. Auf textile Kompressionsmittel wurde verzichtet. Klinische und sonographische Kontrollen erfolgten nach 2, 8, 26 und 54 Wochen.

Ergebnisse: Alle behandelten Venen zeigten nach zwei Wochen einen vollständigen Verschluss. Die Reduktion des Venenquerschnitts betrug in Segmenten mit Hyaluronsäurekompression 54–81 % (MW: 68,4 %) und 8–29 % (MW: 19,2 %) in Segmenten mit Tumeszenz. Der Zeitbedarf für die Hyaluronsäurekompression betrug 1,1–3,5 min (MW: 2,2 min) und für die Tumeszenz 0,8–2,7 min (MW: 1,8 min) pro 10 cm-Segment. Die klinischen Nachuntersuchungen nach 8 Wochen zeigten keinerlei symptomatischen Reaktionen oder Verfärbungen in den hyaluronsäurekomprimierten Segmenten, während Segmente mit herkömmlicher Tumeszenz in 20/34 Fällen (58,8 %) sichtbare Entzündungen oder fühlbare Residuen aufwiesen. Die Hyaluronsäuredepots verursachten weder lokale Missgefühle noch unerwünschte Reaktionen.

Folgerungen: Auch große Stammvenen können mit Mikroschaum effektiv, sicher und ohne Folgesymptome behandelt werden, wenn der Venenquerschnitt adjuvant mittels Hyaluronsäure reduziert wird. Für diese neue Qualität ist allerdings ein vermehrter interventioneller Aufwand zu leisten.