Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Tumoren der Nieren kommen nicht nur bei Hunden und Katzen, sondern scheinbar auch
bei Meerschweinchen selten vor und können zudem schwierig zu diagnostizieren sein.
Ziel dieses Beitrags ist, die klinischen, pathomorphologischen und immunhistochemischen
Befunde bei Nierentumoren von Meerschweinchen zu beschreiben. Zudem werden Symptome,
diagnostische Möglichkeiten und Therapie renaler Tumoren mit der Situation bei anderen
Kleintieren wie Hund und Katze verglichen. Material und Methoden: In einem Zeitraum von 4 Jahren und 4 Monaten wurden retrospektiv die Daten der in
der Klinik vorgestellten Meerschweinchen ausgewertet, bei denen eine pathologisch-anatomische
und histopathologische Untersuchung erfolgte und eine renale Neoplasie diagnostiziert
werden konnte. Ergebnisse: Ein Nierentumor war bei vier Meerschweinchen nachweisbar. Der Anteil renaler Neoplasien
bezogen auf die insgesamt sezierten Tierkörper und von Meerschweinchen stammenden
Organe betrug 4,7 % und an den insgesamt diagnostizierten Tumoren der Bauch- und Beckenhöhle
30,7 %. Nach den histopathologischen und immunhistochemischen Befunden handelte es
sich in allen vier Fällen um renale pleomorphe Sarkome. Bei zwei der vier Meerschweinchen
wurde die von anderen Kleintieren wie Hund und Katze bekannte klassische Trias einer
tumorösen Erkrankung der Niere (Gewichtsverlust, abdominale Masse und Hämaturie) beobachtet.
Allen vier Fällen gemeinsam war eine im Bereich der Nieren palpierbare auffällig große,
scheinbar schmerzhafte abdominale Masse. Röntgenologisch ließ sich in drei Fällen
der Verdacht auf eine Umfangsvermehrung einer Niere bestätigen, bei zwei Tieren wurde
der renale Ursprung der Masse durch Ultraschalluntersuchung ermittelt. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Da es sich um eine Schmerzen verursachende Erkrankung handelt und von Nierentumoren
bei Haustieren ein hohes Metastasierungsrisiko ausgeht, sollte unter der Voraussetzung
einer nicht vorliegenden Azotämie möglichst zeitnah eine Nephrektomie erfolgen.
Summary
Objective: Renal tumours apparently are rare not only in cats and dogs, but also in guinea pigs
and can be difficult to diagnose. The aim of this study is to describe the clinical,
pathological and immunohistochemical findings in guinea pigs with renal tumours. Furthermore,
the symptoms, diagnostic possibilities and therapy are compared with renal tumours
in other small animals, including cats and dogs. Material and methods: During a period of 4 years and 4 months the data of guinea pigs that had been presented
in the clinic were retrospectively analysed. The analysis comprised guinea pigs that
underwent a macroscopical and histopathological postmortem examination, and were diagnosed
to have a renal neoplasm. Results: Four guinea pigs had a renal tumour. The percentage of renal neoplasms in relation
to the overall necropsied carcasses and the number of organs originating from guinea
pigs was 4.7 % and the percentage of renal neoplasms in relation to the overall diagnosed
tumours of the abdominal and pelvic cavities was 30.7 %. Histology and immunohistochemistry
revealed the presence of renal pleomorphic sarcomas in all four cases. In two of the
four guinea pigs, the classical triad, as described for cats and dogs with renal tumours
(weight loss, abdominal mass and haematuria), was observed. During clinical examination,
a prominent, apparently painful abdominal mass in the region of the kidneys was palpable
in all four cases. Applying radiography, the suspected diagnosis of a mass in the
area of the kidney was confirmed in three cases, and in two animals the renal origin
of the masses was determined by ultrasound examination. Conclusion and clinical rele vance: Because a renal neoplasm is a pain-inducing disease with a high risk of metastases
in domestic animals, a prompt nephrectomy should be performed when azotaemia is absent.
Schlüsselwörter
Niere - Sarkom - Tumor - Meerschweinchen - Hämaturie - Schmerz
Keywords
Kidney - sarcoma - tumour - guinea pig - haematuria - pain