Dialyse aktuell 2021; 25(04): 158
DOI: 10.1055/a-1324-5464
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Medikamentöse Nierenschädigungen

Mark Dominik Alscher
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Die Niere gehört zu den am besten durchbluteten Organen des Menschen. Ein Fünftel, entsprechend einem Liter, des Herzminutenvolumens durchspülen 120–300 g Nierengewebe. Zieht man noch in Betracht, dass jeden Tag 180 Liter Primärharn produziert werden, dann ist gut nachvollziehbar, dass Moleküle im Blutsystem schnell auch in der Niere zu Reaktionen und Auswirkungen führen können.

Es verwundert deshalb nicht, dass im Rahmen der Arzneimitteltherapie Schädigungen der Niere beschrieben sind. Prinzipiell kann jedes Molekül immunologische, aber auch toxische Phänomene auslösen, je nach Zielstruktur. Innerhalb der Niere gibt es verschiedene Zielstrukturen, welche toxisch oder immunologisch geschädigt werden können. Bei Toxizität ist es im Regelfall der Ort der höchsten Konzentration, bei immunologischen Vorgängen ist es entscheidend, in welchen Strukturen diese immunologischen Effekte zutage treten. Toxizität spielt sich häufig im Niereninterstitium ab. Teilweise kommen hier aber auch Überlagerungen mit allergischen Phänomenen hinzu.

Da die medikamentösen Nierenschäden schnell auch zu einem Verlust von Nierenfunktion führen können, ist es für jeden Praktiker wichtig, die typischen Interaktionen zu kennen, um darauf sehr schnell reagieren zu können. I. d. R. kann durch ein Absetzen der Medikamente, durch eine Reduktion toxischer Spiegel und/oder durch eine Beeinflussung immunologischer oder allergischer Reaktionen der Prozess günstig beeinflusst werden. Deshalb ist es zu begrüßen, dass die Zeitschrift „Dialyse aktuell“ dieses Thema in der vorliegenden Ausgabe aufgegriffen hat und ich darf den Leserinnen und Lesern viel Information bei der Durchsicht der Artikel wünschen.



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Article published online:
27 May 2021

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