Aktuelle Dermatologie 2021; 47(06): 246
DOI: 10.1055/a-1511-5037
Derma-Fokus
Buchbesprechung

CHINA – Medizin und Kulturtradition im aufkommenden Imperium

Fundiert und kenntnisreich gibt der Autor, ein bekannter emeritierter Hochschullehrer für Dermatologie, hier einen umfassenden Einblick in die gesellschaftliche, kulturelle und politische Entwicklung dieses aufstrebenden Riesenreiches. Seit 40 Jahren hat C. Orfanos immer wieder China bereist, dort Kliniken besucht, Vorlesungen und Vorträge gehalten und freundschaftliche Kontakte zu chinesischen Kollegen aufgebaut. Als Klinikleiter und Lehrstuhlinhaber an der Freien Universität Berlin hat C. Orfanos mehrere junge Ärzte und Wissenschaftler aus China betreut und so wechselseitige Bindungen gepflegt. Als Leiter vieler wissenschaftlicher Kongresse, u. a. des 17. Weltkongresses für Dermatologie in Berlin, und als langjähriger Schatzmeister der International League of Dermatological Societies (ILSDS) war ihm das internationale Parkett immer vertraut. Die Kollegen-Gespräche führten über die fachlichen Fragen hinaus zum Interesse am Gegenüber, an dessen Denkweise, Lebenseinstellung und Kultur. C. Orfanos führt unter seinen Ehrenprofessuren die des Union Medical College der Chinesischen Akademie für Medizinische Wissenschaften in Peking. Bei seinen Reisen hat der Autor sich vor Ort vom Engagement der chinesischen Ärzte überzeugt. Es wird sowohl die traditionelle chinesische Medizin (TCM) wie auch die westliche technologische Medizin praktiziert. Eines der 14 Kapitel des Buches ist der TCM gewidmet. Andere Kapitel beleuchten geschichtliche und religiöse Aspekte des Landes, immer abwechslungsreich durchmischt von persönlichen Reiseeindrücken, Begegnungen und Gesprächen mit chinesischen Kollegen. Bei den 42 Abbildungen hat wohl der Autor selbst durch die Linse geblickt. C. Orfanos ist der Ansicht, dass die Zukunft nicht gegen sondern nur mit China gemeistert werden kann. Eine tief blickende Einstellung angesichts der aktuellen tagespolitischen Lage. Noch waren die USA 4 Wochen vor China mit einer Sonde auf dem Mars. Das Buch liest sich ausgesprochen flüssig, und ich empfehle es nicht nur dem medizinisch interessierten Leser, sondern jedem, der mehr über das Reich der Mitte wissen möchte.

Christiane Bayerl, Wiesbaden



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Article published online:
09 June 2021

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