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DOI: 10.1055/a-1545-2614
Chronischer Schmerz und Suizidalität

Menschen mit chronischen Schmerzen haben ein erhöhtes Suizidrisiko. Die Lebenszeitprävalenz in dieser Gruppe wird auf 23 % für Suizidgedanken und 15 % für Suizidversuche geschätzt.
In ihrem Review fokussieren sich die Autorinnen auf die übergreifenden psychologischen Prozesse, die sowohl für chronische Schmerzen als auch für Suizid relevant sind. Sie benennen bekannte, potenziell wichtige Faktoren wie die Empfindung der Betroffenen, eine Last zu sein, die fehlende Zugehörigkeit und die psychische Niedergeschlagenheit. Darüber hinaus arbeiten sie 3 weitere für zukünftige Forschung relevante Aspekte heraus.
Sie unterstreichen mit ihrem Review, dass Menschen, die mit chronischen Schmerzen leben, zwar eine erhöhte Anfälligkeit für suizidale Gedanken und suizidales Verhalten haben, dass aber eine erhöhte Anfälligkeit nicht gleichbedeutend mit Unvermeidbarkeit ist.
Angehörige der Gesundheitsberufe sollten nicht davon ausgehen, dass eine Person mit chronischen Schmerzen eine erhöhte Anfälligkeit hat, aber gleichzeitig sollten sie es nicht vermeiden, das Thema Suizidalität anzusprechen. Sie beziehen sich auf eine Meta-Analyse, die besagt, dass das Fragen nach Suizidgedanken das Risiko nicht erhöht, sondern das Potenzial hat, eine Chance für die Suizidprävention zu werden. Sie sehen jedoch auch die Notwendigkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einrichtungen, die auf Schmerz spezialisiert sind, in Suizidprävention zu schulen.
Arne Vielitz
Publication History
Article published online:
09 September 2021
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