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DOI: 10.1055/a-1591-5503
Für Sie gelesen: Aktuelle Studien
Mead L, Ayres A, Blake JA, Scott JG. Monitoring of metabolic side-effects in children and adolescents prescribed antipsychotic medication: A systematic review. Australian & New Zealand Journal of Psychiatry 2021; 55 (8): 763–771, doi:10.1177/00048674211009620
Hintergrund: Kindern und Jugendlichen mit schweren psychischen Gesundheitsund Entwicklungsstörungen werden häufig Antipsychotika verschrieben. Es besteht jedoch kein Konsens über eine angemessene Stoffwechselüberwachung. Diese wissenschaftliche Analyse wertete systematisch Studien mit Kindern und Jugendlichen aus, denen antipsychotische Medikamente verschrieben wurden. Das Ziel war, die klinische Praxis des metabolischen Monitorings besser zu verstehen und Möglichkeiten zu identifizieren, um die Sicherheit der verschriebenen Antipsychotika in dieser Population zu verbessern.
Methode: In 6 wissenschaftlichen Datenbanken wurden insgesamt 15 Studien identifiziert die im Studiendesign die „Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses“-Richtlinie (PRISMA) einbezogen haben. Die Qualität der Forschungsarbeiten wurde bewertet und die Ergebnisse mittels narrativer Synthese zusammengefasst.
Ergebnis: Die Ergebnisse der Studien waren konform hinsichtlich der Notwendigkeit, dass bei Patienten, denen Antipsychotika verschrieben werden, der Stoffwechsel überwacht werden muss. Es gab jedoch eine Lücke zwischen der von Leitlinien empfohlenen und der klinischen Praxis. Sowohl für die Überwachung der physikalischen als auch der biochemischen Parameter wurden variable Referenzwerte berichtet. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung, zum Beispiel neue Leitlinien, Schulung des Personals und Nutzung von Checklisten, verbesserte zwar das Monitoring, aber nur bei einer Minderheit der Kinder wurden die biochemischen Parameter gemessen. Interessanterweise waren die Überwachungsraten umso geringer, je jünger die Patienten waren.
Die Überwachung anthropometrischer Messungen (Gewicht, Body-Mass-Index und Taillenumfang) und deren Ausweitung auf weitere Labortests, bei denen metabolische Auffälligkeiten festgestellt werden, kann die Qualität des Monitorings verbessern.
Fazit: Trotz des weitverbreiteten Bewusstseins und der Besorgnis über metabolische Nebenwirkungen, erfolgte die Überwachung uneinheitlich und selten, insbesondere bei biochemischen Parametern. Die Minimierung des iatrogenen Schadens durch eine möglichst reduzierte Verschreibung von Antipsychotika hat bei Kindern und Jugendliche klinische Priorität.
Publication History
Article published online:
19 November 2021
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